Süddeutsche Zeitung

Evangelischer Kirchentag:Obama kommt zum Kirchentag

In Berlin jubelten ihm einst 200 000 Menschen zu. Jetzt wird Barack Obama beim Evangelischen Kirchentag sprechen - zwei Präsidentschaften und einen Trump später.

Von Matthias Drobinski

Die Einladung für diesen Dienstag an die Journalisten klingt eigentümlich: "Auftakt zum Reformationssommer - Prominente in Berlin und Wittenberg." Dafür eine Pressekonferenz? Man weißt doch, wer zum Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai nach Berlin und Wittenberg kommen wird: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Sigmar Gabriel, Innenminister Thomas de Maizière, Finanzminister Wolfgang Schäuble - und so weiter.

Im September ist Bundestagswahl, keiner wird fehlen; "Du siehst mich", ist das Leitwort des Treffens, das passt auch in dieser Hinsicht. Und wo ist jetzt die Überraschung?

Doch da ist dieses Leuchten in den Augen der Verantwortlichen beim Kirchentag, im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. Da ist ein Name, der die Runde macht: Barack Obama. DER Obama, der bis Januar noch Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war; den 2008 in Berlin 200 000 Menschen als Hoffnung der Welt bejubelten. ER soll kommen, soll wieder in der Hauptstadt reden. Wieder vor Zehntausenden Menschen, zwei Präsidentschaften und einen Donald Trump später, im Jahr des großen Reformators Martin Luther, der vor 500 Jahren in Wittenberg seine Thesen gegen den Ablass veröffentlichte.

Nachfrage bei der EKD: Stimmt das? Die Antwort: "Kommen Sie doch morgen zur Pressekonferenz!" Ein Dementi ist das nicht. Die Sorge, dass Lücken im Publikum bleiben, wäre der Kirchentag damit los; ein paar Sicherheitsfragen kämen halt hinzu. Und für den Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm würde ein lang gehegter Wunsch wohl Wirklichkeit. 2011, als er bayerischer Landesbischof wurde, fragte ihn die Abendzeitung: "Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne zu Abend essen?" Die Antwort: "Mit Barack Obama oder Nelson Mandela."

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Quelle:
SZ vom 11.04.2017/jael
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