Evangelische Kirche in Deutschland:Ratsvorsitzender Schneider legt Amt vorzeitig nieder

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Nikolaus Schneider neben Bundeskanzerlin Angela Merkel beim traditionellen Jahresempfang der evangelischen Kirche am 25. Juni in Berlin. (Foto: dpa)

Weil er sich um seine an Krebs erkrankte Frau kümmern möchte, hat der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider seinen Rückzug aus dem Amt angekündigt. Über einen Nachfolger soll die Synode im November entscheiden.

  • Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hat angekündigt, sich im November vorzeitig aus dem Amt zurückziehen zu wollen
  • Grund ist die Krebserkrankung seiner Frau
  • Über einen Nachfolger will die Synode erst nach dem Rücktritt entscheiden

Rücktritt vor Ablauf der Wahlperiode

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, scheidet vorzeitig aus dem Amt. Der 66-Jährige wird den Ratsvorsitz ein Jahr vor Ablauf der Wahlperiode im November niederlegen. Als Grund gab die EKD an, dass Schneider sich um seine an Krebs erkrankte Frau Anne kümmern will. Die Begleitung seiner Frau mache seinen Rückzug aus dem Amt unerlässlich, erklärte Schneider: "Unserem gemeinsamen Weg will ich alle Zeit widmen. Dieser Wunsch ist mit meinen EKD-Ämtern nicht zu vereinbaren."

Nachfolge soll im November geklärt werden

Schneider ist seit 2010 oberster Repräsentant der mehr als 23 Millionen deutschen Protestanten. Er folgte der Bischöfin Margot Käßmann nach deren Rücktritt. Im vergangenen Jahr ging Schneider nach zehn Jahren als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in den Ruhestand. Seine Amtszeit im Ehrenamt des Ratsvorsitzenden indes wollte er ursprünglich noch bis zum Ende der Wahlperiode 2015 ausüben. Über seine Nachfolge will die EKD-Synode in Dresden erst nach dem Rücktritt im Novemver entscheiden. Die Synode ist das Kirchenparlament der EKD, mit 126 Mitgliedern aus den zwanzig evangelischen Landeskirchen Deutschlands.

Schneider pflegte Dialog mit katholischer Kirche

Schneider, der aus einer Duisburger Bergarbeiterfamilie stammt, äußerte sich politisch stets eher links orientiert. Innerhalb der EKD fiel er unter anderem durch eine differenzierte Position zur Präimplantationsdiagnostik (PID) auf, mit der er innerhalb der Kirche durchaus auch aneckte. Mit der katholischen Kirche pflegte Schneider stets einen guten Dialog. 2011 traf er Papst Benedikt XVI. während seines Deutschland-Besuchs in Erfurt.

"Völlig richtig und nachvollziehbar"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, reagierte mit Bedauern auf die Rücktrittsankündigung. Schneider sei ein verlässlicher Brückenbauer in der Ökumene. "Es ist gut, das wir noch einige Monate haben, in denen wir weiter ökumenische Fragen erörtern können", sagte Marx.

Der rheinische Präses Manfred Rekowski sagte, Schneiders Schritt sei "völlig richtig und nachvollziehbar". Als EKD-Ratschef habe Schneider mit seiner ausgleichenden Art dazu beigetragen, dass die nach dem Rücktritt Käßmanns verunsicherte Evangelische Kirche in Deutschland wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen sei. Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, erklärte: "Unsere Gedanken und Gebete begleiten Anne und Nikolaus Schneider in der kommenden Zeit."

Nikolaus Schneider spricht bei einem Freilichtgottesdienst in Wuppertal. (Foto: dpa)
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