Eurovision Song Contest:Helena ist die Nummer eins

Jubel in Griechenland, Ernüchterung in Deutschland: Während die Griechin Helena Paparizou mit "My Number One" tatsächlich den Wettbewerb gewinnen konnte, blieb für Deutschlands Gracia nur der letzte Rang.

Nach der Fußball-Europameisterschaft haben die Hellenen jetzt auch noch zum ersten Mal den Eurovision Song Contest gewonnen. Mit 230 Punkten verwies die allerdings in Schweden geborene und aufgewachsene Helena Paparizou am Samstagabend in Kiew alle Konkurrenten souverän auf die Plätze.

Eurovision Song Contest: Die Nummer eins in Kiew: Helena Paparizou nach dem Sieg beim Eurovison Songcontest.

Die Nummer eins in Kiew: Helena Paparizou nach dem Sieg beim Eurovison Songcontest.

(Foto: Foto: dpa)

Ihr Songtitel "My Number One" erwies sich als gutes Omen. Doch der Griechen Freud ist der Deutschen Leid: Gracia kam mit "Run and Hide" auf ganze vier Punkte, Deutschland wurde damit erstmals seit zehn Jahren wieder Letzter in dem europäischen Musikwettstreit.

Doch die 22-Jährige, die spätestens seit ihrem vorzeitigen Ausscheiden bei "Deutschland sucht den Superstar" Kummer gewohnt ist, will sich durch die neuerliche Niederlage nicht unterkriegen lassen: "Ich und meine Band haben unser Bestes gegeben", sagte sie in der Nacht zum Sonntag trotzig bei der Liveschaltung zu den 15.000 Fans der Eurovisions-Party auf der Hamburger Reeperbahn kurz nach der Schlappe. Nein, an dem Song oder der Performance würde sie auch im Nachhinein nichts ändern wollen, fügte sie hinzu.

Monaco und Moldawien erwiesen sich als die neuen (und einzigen) Freunde Deutschlands - jedenfalls beim Eurovision Song Contest. Die beiden kleinen Länder waren die einzigen von 38 möglichen Nationen (Deutschland selbst konnte nicht für sich stimmen), die ein paar Pünktchen nach Deutschland vergaben. Sie spendeten jeweils zwei Zähler für Gracia - das reichte am Ende für den letzten Platz.

Dass es nicht mehr wurden, liegt unter anderem an einem Deutschland seit Jahren verfolgenden Problem: Im Gegensatz zu vielen anderen Kandidaten haben die Deutschen keine sicheren Stimmländer. Nicht einmal aus Spanien, von wo aus abstimmungswütige deutsche Urlauber in den vergangenen Jahren per Telefon oder SMS immer wieder für Punkte sorgten, kam diesmal etwas Zählbares.

Andere Länder haben es da regelmäßig besser: Russland erhielt erwartungsgemäß zwölf Punkte aus Weißrussland, Slowenien stimmte für Kroatien, Norwegen für Dänemark und Zypern für den späteren Sieger Griechenland.

Selbst die Schweiz hatte diesmal eine sichere Bank: Estland stimmte für den Beitrag der Eidgenossen, weil für sie mit "Vanilla Ninja" estnische Girls auf der Bühne standen.

Allerdings brauchten die genannten Länder ihre sicheren Stimmbänke nicht wirklich, sie wurden auch anderswo weit vorn gesehen.

Aber auch am Ende des Feldes wirkten sich "alte Freundschaften" aus: So lag Großbritannien nach etwa einem Drittel der Auszählung mit null Punkten noch hinter Deutschland. Dann aber kamen die Stimmen aus Irland - und wie immer Punkte für Großbritannien.

Obwohl der Beitrag "Touch My Fire" keineswegs besser war als der von Gracia, gingen acht Punkte von Irland an Großbritannien. Das selbsternannte Mutterland des Pops war damit nicht mehr auf dem letzten Platz.

Noch besser hatte es Spanien: Hier kamen erwartungsgemäß gleich zwölf Punkte aus Andorra. Zwar landeten auch Großbritannien und Spanien am Ende ganz hinten im Feld, aber unter anderem dank ihrer sicheren Stimmländer eben nicht auf dem allerletzten Platz. Dieser blieb diesmal Deutschland vorbehalten.

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