Ein ganz legaler Joint: Uruguay hat als erstes Land weltweit den Anbau und Verkauf von Marihuana unter staatlicher Kontrolle legalisiert. Der Senat stimmte am Dienstagabend mit einer knappen Mehrheit von 16 gegen 13 Stimmen für eine entsprechende Regierungsinitiative, die bereits zuvor von der Abgeordnetenkammer gebilligt worden war.
Staatschef José Mujica erhofft sich von der Maßnahme eine effizientere Bekämpfung der Drogenkartelle. Der Kauf von monatlich bis zu 40 Gramm Marihuana soll nach dem neuen Gesetz in Apotheken freigegeben werden. Privatpersonen dürfen bis zu sechs Cannabis-Pflanzen züchten. Zudem werden Marihuana-Clubs mit 15 bis 45 Mitgliedern erlaubt. Diese dürfen dann immerhin bis zu 99 Pflanzen pflegen.
Der Anbau und Handel soll aber von einer staatlichen Kommission kontrolliert werden. Dadurch soll unter anderem vermieden werden, dass Marihuana aus illegalem Anbau in den Handel geschleust wird. Die Konsumenten müssen sich in einem Register eintragen, Minderjährigen und Ausländern bleibt der Konsum verboten.
Bis die Änderungen gelten, dauert es noch: Der Start des legalen Verkaufs wird erst für Mitte 2014 erwartet. Die Initiative hat in Uruguay eine heftige Debatte ausgelöst. Eine von der uruguayischen Zeitung El País veröffentlichte und laufend aktualisierte Umfrage ergibt, dass nur eine Minderheit von gut 20 Prozent der Befragten die Legalisierung des Marihuana-Handels unterstützt, während sich fast 80 Prozent dagegen aussprechen.
Bislang waren in Uruguay der Konsum und der Besitz von Cannabis zum persönlichen Bedarf erlaubt, aber Handel und Anbau verboten. Mitglieder der Opposition hatten vor der Abstimmung angekündigt, sie wollten im Fall einer Annahme des Gesetzes ein Referendum anstrengen, um es zu blockieren. In Uruguay können Volksabstimmungen mit Unterstützung von zwei Prozent der Stimmberechtigten erzwungen werden.