Erster Schnee in Deutschland:Von Sommer auf Winter in einer Woche

So heftige Schneefälle im Oktober gab es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr. Autounfälle, Staus und Bahnverspätungen sind die Folge des plötzlichen Wintereinbruchs. Selbst einige Fußballspiele wurden wegen des Schneefalls abgesagt.

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So heftige Schneefälle im Oktober gab es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr. Autounfälle, Staus und Bahnverspätungen sind die Folge des plötzlichen Wintereinbruchs. Selbst einige Fußballspiele wurden wegen des Schneefalls abgesagt. Eingeschneite Autos, Glatteis auf den Straßen, Schneeräumer unterwegs: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat es in Deutschland im Oktober so heftig geschneit, dass sich selbst im Flachland vielerorts eine geschlossene Schneedecke bildete. "Das kommt vielleicht alle 30 bis 40 Jahre vor", sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Von Sommer auf Winter in einer Woche - auch das sei "sehr, sehr selten", sagte der Experte, wenn auch nicht ganz so selten wie der frühe Schnee. Innerhalb weniger Tage seien die Temperaturen um 20 Grad gefallen. An einem Wochenende konnte man grillen und Eis essen, am nächsten braucht man Winterreifen und Stiefel. "So eine Wetterlage erlebt man als Meteorologe vielleicht ein oder zweimal im Leben."

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Der meiste Schnee fiel in der Nacht zum Samstag im Erzgebirge - 17 Zentimeter Neuschnee. An vielen Messstationen blieb der Schnee erstmals, seit die Messgeräte dort stehen, bereits im Oktober liegen. Normalerweise schmilzt der erste Schnee auf dem noch warmen Boden - jetzt aber war der Schneefall so stark, dass zum Beispiel Leipzig am Morgen unter einer fünf Zentimeter hohen Schneedecke lag. Auch in Schmiedeberg in Sachsen (Foto) brachte der Wintereinbruch etwa 15 Zentimeter Neuschnee.

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Der Wintereinbruch hat in Teilen des Landes zu Verkehrsbehinderungen geführt. In Thüringen und Sachsen war der Bahnverkehr betroffen, die Deutsche Bahn kündigte Zugausfälle und erhebliche Verspätungen an. Vor allem der Streckenabschnitt Weimar über Jena nach Gera und Glauchau ist beeinträchtigt, der Zugverkehr zwischen Weimar und Schmölln wurde eingestellt. Im Fernverkehr wurde der ICE zwischen Leipzig und München umgeleitet.

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Auch löste der Wintereinbruch in ganz Deutschland zahlreiche Unfälle aus. Besonders häufig krachte es auf Straßen im Osten, aber auch in Schleswig-Holstein, Hessen oder Niedersachsen kam es zu Glätteunfällen. Im Raum Chemnitz ereigneten sich bis zum Vormittag acht Verkehrsunfälle. Im Kreis Zwickau wurden drei Menschen verletzt, als ihr Auto in der Nacht in Lichtenstein von der Straße rutschte und gegen eine Hauswand krachte. Auf der A 210 in Schleswig-Holstein gab es zwischen Kiel und Rendsburg einen Unfall mit fünf Fahrzeugen, später prallte ein weiteres Auto in die Leitplanke.

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In Thüringen hielten Bäume und Äste den schweren Schneemassen nicht stand und stürzten auf Leitungen und Bahngleise, auch in Stuttgart-Degerloch (Foto) musste die Feuerwehr zu Räumarbeiten ausrücken.

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Die Straßen im Norden hat der plötzliche Wetterumschwung teilweise in Rutschbahnen verwandelt und zu ersten Glätteunfällen geführt. Allein im Kreis Ostholstein registrierte die Polizei sechs glättebedingte Unfälle. Dabei wurden drei Menschen leicht verletzt. In Hessen sorgte der erste Schnee für zahlreiche Blechschäden. Besonders schlimm traf es den Osten des Bundeslandes. Das Polizeipräsidium Fulda berichtete von einer ganzen Reihe Unfällen auf den Autobahnen 4 und 7. Am Vormittag wurde es besser: Die Winterdienste räumten und streuten die Straßen.

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Autounfälle gab es laut Polizei vor allem mit Fahrzeugen, die noch mit Sommerreifen unterwegs waren. Unvorsichtige Fahrer gerieten auf den mitteldeutschen Straßen ins Rutschen.

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In Thüringen sorgte der Wintereinbruch nicht nur für Verkehrsbehinderungen und verschneite Bratwurstbuden, sondern beeinträchtigte auch den Profi-Fußball.

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Das Drittliga-Spiel von Rot-Weiß Erfurt gegen SV Babelsberg 03 wurde wetterbedingt abgesagt. Im Erfurter Steigerwald-Stadion liegt auf den Traversen, auf dem Spielfeld und im Umfeld eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke. Die Schneeräumer im Erzgebirgestadion in Aue (Foto) retteten dagegen den reibungslosen Ablauf des Spieltags in der zweiten Bundesliga. Der FC Erzgebirge Aue schlug dort am Samstag den VfL Bochum mit 6:1.

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Anders bei den Stuttgarter Kickers: Das Drittliga-Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching konnte ebenfalls nicht stattfinden. Angesichts von acht Zentimetern Neuschnee und weiter anhaltenden Schneefällen sei an Fußball im Stuttgarter Gazi-Stadion auf der Waldau nicht zu denken, teilten die Kickers am Vormittag mit. Unbeeinträchtigt vom Wetter ist der Spielbetrieb in der ersten Fußball-Bundesliga. In Freiburg trifft beispielsweise der SC Freiburg auf Borussia Dortmund - auch wenn vom Spielfeldrand der ein oder andere kleine Schneemann zusieht.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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