Gleich zu Beginn des Anrufs will der Unbekannte etwas klarstellen. „Das ist jetzt hier von meiner Seite keine Erpressung“, raunt die kratzige Stimme, „wenn Sie sich unter Druck gesetzt fühlen, dann leg’ ich auf.“ Auf Nimmerwiederhören. Aber, das stellt er auch klar, ganz selbstlos sei der Anruf nicht: „Dass ich damit Geld mache, ist ja normal.“ Minuten später deutet der Mann an, die Familie von Michael Schumacher werde weit größere Probleme bekommen, wenn sie ihm kein Geld gebe. Denn dann müsse er die beiden Festplatten mit privaten Fotos und Videos des schwer kranken Ex-Rennfahrers dem eigentlichen Besitzer der Datenträger zurückgeben. „Ich bin ja noch human“, sagt der Mann am Telefon, „ich bin ein Guter.“ Aber seine Quelle wolle „das für 50 Millionen ins Darknet stellen“.
Gerichtsprozess:Hörspiel einer mutmaßlichen Erpressung
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Für zwei Festplatten mit Hunderten Fotos und Videos, die den nach einem Skiunfall zum Pflegefall gewordenen Michael Schumacher zeigen, wollten die Angeklagten 15 Millionen Euro von seiner Familie erzwingen. Noch immer ist ein Datenträger verschwunden. Vor Gericht beharren die Männer darauf, dass sie ein „Verkaufsgespräch“ geführt haben.
Von Annette Ramelsberger und Christian Wernicke, Wuppertal

Michael Schumacher:Jagdszenen am Genfer See
Seit elf Jahren versucht Michael Schumachers Umfeld zu verhindern, dass sein Leben öffentlich ausgestellt wird. Jetzt stehen drei Männer vor Gericht, die die Familie erpresst haben sollen. Über die Gier nach Bildern und die Sensationslust der Gesellschaft.
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