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Ermittlungen im Fall Pastor:Schwiegersohn gesteht "Verwicklung" in Mord

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Der Fall erregte Aufsehen im Kleinstaat Monaco: Die Milliardärin Hélène Pastor wurde Opfer eines gezielten tödlichen Anschlags. Jetzt hat der Schwiegersohn Janowksi zugegeben, in die Tat verwickelt gewesen zu sein. Das hat Folgen für seine Position als Honorarkonsul.

  • Mit einem Geständnis bestätigt der Schwiegersohn Wojciech Janowski den bisherigen Verdacht, in den Mord an Hélène Pastor verwickelt zu sein.
  • Der 64-Jährige Janowski war Auftraggeber der Tat.
  • Aufgrund seiner Verwicklungen in den Mordfall verliert Janowski seine Position als polnischer Honorarkonsul.

Geständnis im Mordfall Hélène Pastor

Im Mordfall der monegassischen Milliardärin Hélène Pastor hat der Schwiegersohn Wojciech Janowski seine "Verwicklung" in die Tat gestanden. Janowski habe eingeräumt, seinem persönlichen Sportlehrer 200.000 Euro in bar für die Organisation der Ermordung der 77-Jährigen gezahlt zu haben, sagte Staatsanwalt Brice Robin. Er soll es auf das Erbe der Immobilienerbin abgesehen haben.

Der Auftraggeber

Bei Janowski, dem Lebensgefährten von Pastors Tochter Sylvia, hatten die Ermittler "verdächtige Finanzströme" auf dem Konto entdeckt. Zudem soll er Verbindungen zu "Mittelsmännern" gehabt haben, die wiederum in direktem Kontakt zu den mutmaßlichen Tätern standen.

Die mutmaßlichen Täter

Als Hauptverdächtige in dem Mordfall gelten zwei Männer, ein 31-Jähriger und ein 24-Jähriger aus Marseille, die den Ermittlern zufolge mit Sicherheit am Tatort waren. Dies hatten die Auswertung von Überwachungsvideos, DNA-Spuren in einem Hotel in Nizza und die Überprüfung ihrer Handys ergeben. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen ging es in einem "Vertrag" zu dem Mord um 140.000 Euro.

Der Tathergang

Die 77-jährige Hélène Pastor war am 6. Mai nach einem Besuch bei ihrem Sohn in einem Krankenhaus in Nizza von gezielten Schüssen getroffen worden; ebenso ihr Fahrer. Beide erlagen später ihren Verletzungen. Pastor war eine der Erbinnen einer Immobiliendynastie, der im Fürstentum Monaco an der Mittelmeerküste zahlreiche Gebäude gehören.

Die Ermittlungen

Hélène Pastors Tochter Sylvia, die zunächst auch festgenommen worden war, kam wieder frei. Ihr werfen die Ermittler keine Tatbeteiligung vor. Neben Janowski befanden sich am Freitag noch rund zehn Verdächtige in Polizeigewahrsam, welcher höchstens bis zum Nachmittag verlängert werden konnte. Danach muss entschieden werden, ob Untersuchungshaft angeordnet, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet oder der Betroffene freigelassen wird.

Die Konsequenzen für den Schwiegersohn

Bisher war der 64-jährige Janowski einer der angesehensten Einwohner von Monaco. Er ist nicht nur der Lebensgefährte der schwerreichen Sylvia Pastor, sondern auch Präsident einer Nanotechnologie-Firma. Vorher hatte er hochrangige Positionen im Hotel- und Kasinogewerbe. Frankreichs damaliger Präsident Nicolas Sarkozy hatte ihn 2010 sogar wegen seines karitativen Einsatzes ausgezeichnet.

Seit 2007 war er polnischer Honorarkonsul in Monaco. Das Außenministerium in Warschau berief ihn am Freitag jedoch von dieser Funktion ab. Zur Begründung gab ein Sprecher an, Janowski habe "seinen guten Ruf und seine Vertrauenswürdigkeit" verloren. Ein Honorarkonsul übt diese Funktion ehrenamtlich aus und verfügt über keine diplomatische Immunität.

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AFP
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