Ermittlungen des FBI:"Irgendjemand weiß, wer das getan hat"

Mehr als 1000 Fahnder sind im Einsatz, und dennoch sind die Erkenntnisse nach dem Anschlag in Boston bisher gering. Konkret sucht die Polizei nach Hinweisen zu schwarzen Nylontaschen. Das FBI hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Bei der Suche nach den Bombenlegern von Boston hoffen die Ermittler auf den entscheidenden Tipp aus der Bevölkerung. "Irgendjemand weiß, wer das getan hat", sagte der leitende Beamte Rick DesLauriers von der Bundespolizei FBI. "Die Bandbreite der Verdächtigen und der Motive bleibt groß", sagte er. Bislang seien etwa 2000 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, mehr als 1000 Fahnder mit dem Fall befasst.

Demnach wurden erste Spuren gesichert. In einem Labor im US-Bundesstaat Virginia würden Metallteile untersucht sowie Reste von schwarzen Nylontaschen und von Schnellkochtöpfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bomben aus Schnellkochtöpfen gebaut wurden, die dann in den Taschen versteckt wurden. Offenbar waren die Sprengsätze mit zahlreichen Metallteilen wie Nägeln gespickt, um möglichst großen Schaden anzurichten. Ärzte berichteten, dass vielen Verwundeten "kleine metallische Fragmente" wie Nägel und Kugeln herausoperiert worden seien.

Feuerwehr- und Polizei-Vereinigungen von Boston setzten für Hinweise, die helfen, den oder die Attentäter von Boston zu finden, eine Belohnung von 50.000 Dollar aus. Sie richteten außerdem einen Fonds für die Opfer ein.

Mittlerweile sind alle drei Toten des Terroranschlags identifiziert. Neben einem achtjährigen Jungen und einer 29 Jahre alten Amerikanerin starb auch ein Student oder eine Studentin aus China, teilte das Generalkonsulat der Volksrepublik mit. Die Familie habe um Anonymität gebeten. Eine Freundin des Todesopfers sei bei der Explosion verletzt worden und befinde sich nach zwei Operationen mittlerweile in stabiler Verfassung.

Spontane Trauerfeiern in Boston

Hunderte Menschen gedachten bei kurzfristig organisierten Gedenkfeiern der Opfer. Mit US-Fahnen und Plakaten versammelten sie sich am Dienstagabend (Ortszeit) an verschiedenen Orten Bostons, um gemeinsam zu singen und zu trauern. In einem Park nahe der Anschlagstelle zündeten viele Menschen Kerzen an und sangen die amerikanische Nationalhymne.

Bei einer speziell für das jüngste Todesopfer organisierten Trauerfeier kamen Hunderte Menschen in einem Park im Vorort Dorchester zusammen, wo der Achtjährige gewohnt hatte. Gemeinsam sangen sie "God Bless America". Für einen für Donnerstag geplanten offiziellen Gedenkgottesdienst hat sich auch US-Präsident Barack Obama angekündigt.

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