Niederrhein:Erdbeben erschüttert Westen Deutschlands

Ein Erdbeben hat die Menschen in Nordrhein-Westfalen aufgeschreckt: Die Erschütterungen erreichten eine Stärke von 4,4 auf der Richterskala. Hunderte besorgte Bürger alarmierten Feuerwehr und Polizei.

In Westdeutschland hat ein Erdbeben viele Menschen aufgeschreckt. Verletzt wurde aber nach ersten Erkenntnissen niemand. Auch Sachschäden habe es keine gegeben, wie die Polizei in Nordrhein-Westfalen mitteilte. Dennoch gingen hunderte Anrufe besorgter Bürger ein.

Erdbeben - Seismograph

Ein Erdbeben in Westdeutschland - zuletzt gab es das vor einem guten halben Jahr. Damals verzeichnete der Seismograph der Erdbebenwarte in Bergisch-Gladbach ebenfalls ein Beben der Stärke 4,4.

(Foto: dpa)

Über die Stärke des Erdbebens und das Epizentrum am Niederrhein hatte es zunächst unterschiedliche Angaben verschiedener Institute gegeben. Die Erdbebenstation Bensberg wies die Stärke am späten Donnerstagabend mit 4,4 auf der Richterskala aus. Das Epizentrum sei in Goch am Niederrhein gewesen, sagte der Leiter der Erdbebenstation, Prof. Klaus Hinzen von der Universität Köln, der Nachrichtenagentur dpa. Das Beben sei kurz nach 21.00 Uhr in einem Radius von rund 200 Kilometern spürbar gewesen. "Von Bielefeld bis Brüssel, im Bonner Raum und sogar bis Amsterdam", berichtete Hinzen. Zahlreiche Bürger hätten sich gemeldet und um Informationen gebeten.

Das Beben war den Aufzeichnungen zufolge in diesem Herbst das bisher heftigste in Deutschland. In den vergangenen Tagen waren bereits mehrere Beben im Vogtland gemessen worden, die aber weniger stark waren. Der Seismologe Nicolai Gestermann von der Bundesanstalt für Geowissenschaften in Hannover sprach von einem Beben mittlerer Stärke, wie es etwa ein- bis zweimal jährlich in Deutschland vorkomme. Größere Schäden seien dabei in der Regel nicht zu erwarten.

Die Feuerwehren und Polizeistationen in ganz Nordrhein-Westfalen erhielten hunderte Anrufe besorgter Bürger. Die Polizei in Kleve, das etwa zehn Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt, berichtete von mehr als 350 Notrufen. Aber auch im Ruhrgebiet und im mehr als 100 Kilometer entfernten Raum Köln/Bonn sowie im Raum Münster gingen Anrufe ein. "Es hat geruckelt und danach gab es massiv Anfragen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Dortmund. Selbst in Köln hätten "einige Feinfühlige" angerufen - dort sei das Beben so gut wie nicht mehr spürbar gewesen.

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