Erdbeben in Italien:Die Erde bebt

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Sie retten Kirchenschätze und suchen Quartiere für die obdachlos gewordenen Menschen. Nach einem starken Erdbeben nahe Perugia begrenzen Rettungskräfte den Schaden.

Es ist erst wenige Monate her, dass die Menschen in der Toskana ihre Häuser fluchtartig verlassen mussten, weil die Erde bebte und bebte. Nun ist es in Umbrien und der Toskana erneut zu massiven Erschütterungen gekommen.

Rettungskräfte holen eine Statuette der Jungfrau Maria aus der Kirche von Spina nahe Perugia, um sie vor möglichen Nachbeben und herunterstürzenden Deckenteilen zu bewahren. (Foto: Foto: AP)

Bei dem Beben der Stärke 4,2 vom Dienstag wurde niemand verletzt, allerdings sind noch etwa 600 Menschen ohne Obdach. Über eine Rückkehr in ihre Wohnungen könne erst nach einer genauen Inspektion der Gebäude entschieden werden, sagte ein Sprecher des italienischen Zivilschutzes.

Die Erdstöße hatten am Vortag in der Gegend von Perugia bis San Sepolcro Schornsteine einstürzen lassen, viele Häuser beschädigt und die Bevölkerung in Panik versetzt. Wie italienische Medien berichteten, wurden zwei Menschen leicht verletzt.

"In den betroffenen Gebieten sind Einsatztruppen des regionalen Zivilschutzes unterwegs, um die beschädigten Wohnhäuser zu untersuchen", sagte ein Behördensprecher. Nach Einschätzung von Beobachtern könnte die Zahl der Obdachlosen noch ansteigen.

In der Provinz Perugia blieben die Schulen geschlossen. Viele Wohnhäuser sowie öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altersheime mussten evakuiert werden. Wegen möglicher stärkerer Schäden wurden die Ortskerne von Spina bei Marsciano, Mercatello und Castiglione della Valle zunächst vollständig gesperrt. Das Epizentrum des Bebens lag zwischen Perugia, Deruta und Marsciano.

Das Erdbeben ist nach Aussagen von Experten nicht mit dem zu vergleichen, das vor acht Monaten in den Abruzzen zu massiven Verwüstungen und Hunderten von Toten geführt hatte. "Die hier freigesetzte Energie ist tausendmal geringer als bei dem Beben in den Abbruzzen im April", erklärte der Chef des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV), Enzo Boschi in einem Interview mit dem Corriere della Sera. "Doch auch wenn die Situation nicht mit L'Aquila vergleichbar ist, müssen wir dennoch wachsam bleiben." Auch seien Nachbeben über mehrere Tage wahrscheinlich.

Am 6. April hatte ein Erdbeben der Stärke 6,3 die Gegend in und um die abbruzzesische Regionalhauptstadt L'Aquila zerstört. Etwa 300 Menschen starben, Zehntausende waren monatelang obdachlos.

© sueddeutsche.de/dpa/abis/fvk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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