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Fall Epstein:Trump wünscht Ghislaine Maxwell alles Gute

Maxwell soll ihren früheren Liebhaber Jeffrey Epstein bei dessen Sexualverbrechen unterstützt haben. Nun wartet sie im Gefängnis auf ihren Prozess.

US-Präsident Donald Trump hat der Ex-Partnerin des wegen Sexualverbrechen verurteilten und inzwischen gestorbenen Unternehmers Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, alles Gute gewünscht. Trump habe Maxwell "im Laufe der Jahre viele Male" getroffen, insbesondere seit er in Palm Beach in Florida gelebt habe, sagte der Präsident am Dienstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. "Ich wünsche ihr alles Gute, was auch immer es ist."

Die 58-jährige Maxwell wurde Anfang Juli im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen, vergangene Woche wurde ihr Antrag auf Freilassung gegen Kaution wegen Fluchtgefahr abgewiesen. Sie soll bei den Sexualverbrechen Epsteins eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Unter anderem wird ihr vorgeworfen, ihrem Liebhaber Epstein mehrere Mädchen und junge Frauen zugeführt zu haben, damit dieser sich dann an ihnen vergehen konnte. Eines der Mädchen soll erst 14 Jahre alt gewesen sein. Der Anklage zufolge soll Maxwell mitunter dabei gewesen sein, wenn Epstein die Opfer missbrauchte.

Ihr werden sechs Anklagepunkte vorgeworfen, darunter Verführung Minderjähriger zu illegalen Sexhandlungen und Meineid. Auf die Anklagepunkte stehen jeweils Höchststrafen von fünf bis zehn Jahren Gefängnis.

Epstein nahm sich im August 2019 im Alter von 66 Jahren in einer New Yorker Gefängniszelle das Leben, ehe er in einem anderen Fall wegen sexuellen Missbrauchs von Mädchen Anfang der 2000er Jahre vor Gericht gestellt werden konnte. In einem weiteren Gerichtsverfahren zu ähnlichen Vorwürfen hatte er 2008 über eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft nur eine kurze Haftstrafe absitzen müssen.

Zahlreiche Fotos zeugen von den Verbindungen zwischen Trump und Epstein. Außerdem soll Maxwell das mutmaßliche Epstein-Opfer Virginia Roberts Giuffre in Trumps Mar-a-Lago-Resort - wo die junge Frau damals arbeitete - angeworben haben, um als Masseurin für Epstein zu arbeiten.

Trump war bei der Pressekonferenz gefragt worden, ob er erwarte, dass Maxwell über "mächtige Männer" auspacken werde, die in den Skandal verwickelt sein sollen. Trump sagte, er habe den Fall nicht wirklich verfolgt. Er wisse auch nichts über die Situation des britischen Prinzen Andrew, der jahrelang mit Maxwell und Epstein bekannt war - und dem Giuffre vorwirft, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie sei von Epstein und Maxwell dazu gezwungen worden. "Wir waren für sie keine menschlichen Wesen", sagt Roberts Giuffre heute. "Wir waren nur ein weiteres Spielzeug, das weitergegeben wurde." Der Prinz weist die Anschuldigungen zurück, hat sich aber bisher nicht den Fragen der US-Bundespolizei FBI gestellt.

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