Süddeutsche Zeitung

Epstein-Missbrauchsskandal:US-Staatsanwalt wirft Prinz Andrew mangelnde Zusammenarbeit vor

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Der britsche Prinz Andrew soll im Missbrauchsskandal um den Millionär Jeffrey Epstein eine Vorladung zur Befragung von US-Ermittlungsbehörden erhalten haben. Das habe US-Staatsanwalt Geoffrey Berman laut US-Medien und dem Guardian am Montag in New York gesagt. Das FBI habe Andrews Anwälte kontaktiert, aber noch keine Antwort erhalten. "Bis heute hat Prinz Andrew null Kooperation gezeigt", kritisierte der US-Staatsanwalt Geoffrey Berman am Montag in Manhattan.

Öffentlich hat Andrew erklärt, bei einer Ermittlung bereit für eine Zusammenarbeit zu sein. Der Prinz gab im vergangenen Jahr seine königlichen Pflichten ab, nachdem seine Freundschaft zu dem mutmaßlichen Sexualstraftäter verstärkt Aufmerksamkeit bekam und ihm eine Frau vorwarf, mehrere sexuelle Begegnungen gehabt zu haben - bei der ersten sei sie 17 Jahre alt gewesen.

Prinz Andrew bestreitet die Vorwürfe. In einem TV-Interview im vergangenen November gab er an, am Abend einer angeblichen Begegnung mit der Frau in London sei er mit seinen Kindern Pizza essen gewesen. Er hat außerdem gesagt, ihm sei Epsteins mutmaßlicher Missbrauch Minderjähriger nicht bekannt gewesen.

Bereits 2006 war Jeffrey Epstein wegen Missbrauchs Minderjähriger und wegen der erzwungenen Prostitution einer Minderjährigen zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt worden. Im August vergangenen Jahres nahm sich der Finanzinvestor in der Untersuchungshaft das Leben, wenige Wochen vor Beginn des Prozesses, in dem er sich wegen des Vorwurfs der erzwungenen Prostitution und des Mädchenhandels hätte verantworten sollen. Eines der Opfer, die US-Amerikanerin Virginia Giuffre, wirft Prinz Andrew vor, Profiteur dieses Missbrauchssystems gewesen zu sein. Laut ihrer eidesstattlichen Aussage soll Epstein sie im Jahr 2001, als sie 17 Jahre alt war, seinem engen Freund Prinz Andrew mehrmals für Sex "geliehen" haben.

Staatsanwalt Berman betonte am Montag, trotz Epsteins Selbsttötung im vergangenen Jahr laufe die Ermittlung zum mutmaßlichen Menschenhandel zu sexuellen Zwecken weiter. Epstein hätte die Vergehen nicht ohne die Hilfe anderer begehen können. "Ich versichere Ihnen, dass die Ermittlung vorwärts geht."

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