Süddeutsche Zeitung

Toter Milliardär:Epsteins Wärter sollen Dokumente gefälscht haben

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Die beiden Wärter, die den Milliardär Jeffrey Epstein in seiner Gefängniszelle in seiner Todesnacht beaufsichtigen sollten, sollen bei der Arbeit geschlafen haben. Statt wie vorgeschrieben alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu schauen, seien die beiden eingeschlafen und hätten dessen Zustand für rund drei Stunden nicht kontrolliert, berichtete die New York Times unter Berufung auf Ermittlungs- und Gefängnisbeamte. Epstein nahm sich mutmaßlich in dieser Zeit das Leben.

Die Wärter stünden unter Verdacht, ihren Arbeitsbericht gefälscht zu haben, um ihr fatales Versäumnis zu verschleiern, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Nachrichtenagentur AP berichtet, dass Videos von Überwachungskameras zeigten, dass die Wärter keinen der in den Dokumenten verzeichneten Kontrollgänge gemacht haben. AP beruft sich dabei auf Ermittlerkreise.

Beide Wärter wurden beurlaubt, teilte das Justizministerium mit, der Gefängnisdirektor wurde vorübergehend versetzt. Zuvor war bekannt geworden, dass in dem Gefängnis offenbar extreme Überstunden wegen Personalmangels geleistet wurden.

Das FBI durchsuchte Medienberichten zufolge das Anwesen des Unternehmers auf den Amerikanischen Jungferninseln. Wie der TV-Sender NBC und andere Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise berichteten, stellten die Beamten auf Epsteins Privatinsel Ermittlungen an. Weitere Details wurden nicht bekannt.

Sowohl das FBI als auch das Justizministerium untersuchen Epsteins Tod. Der US-Milliardär war am Samstag in seiner Gefängniszelle tot aufgefunden worden. Das Gefängnis geht von Suizid aus. Epstein wurden sexueller Missbrauch Minderjähriger sowie Zwangsprostitution vorgeworfen. Er wartete im Gefängnis auf den Prozessbeginn.

Die Verwaltung der Bundesgefängnisse sandte eine Gruppe von Psychologen zu dem New Yorker Gefängnis, um die Umstände von Epsteins Tod zu erforschen. Epstein war Ende Juli zunächst als suizidgefährdet eingestuft und deshalb unter besondere Beobachtung gestellt worden. Diese Maßnahme lief jedoch nach nur wenigen Tagen aus.

Anmerkung der Redaktion: Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen von Suizidgedanken, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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