Süddeutsche Zeitung

Entführte Bankiersfrau:Suche nach Maria Bögerl in Wäldern eingestellt

Die Ermittler im Fall Bögerl wollen nur bei konkreten Hinweisen weitersuchen. Im Auto der Gekidnappten soll indes eine Blutspur gefunden worden sein - vom Opfer.

Im Fall der entführten Bankiersfrau Maria Bögerl aus Heidenheim hat die Polizei die Suche nach der vermissten 54-Jährigen in den umliegenden Wäldern vorerst eingestellt. "Wir werden weitersuchen, wenn wir einen konkreten Hinweis haben", sagte ein Polizeisprecher in Heidenheim.

Die Sonderkommission überprüft seinen Angaben zufolge derweil Kunden der Sparkasse, die von Maria Bögerls Ehemann geleitet wird. Dabei gehe es darum, ob jemand wegen Schulden oder abgelehnter Kredite ein Motiv haben könnte - und sich mit der Entführung womöglich rächen will.

Einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach eine Blutspur von Maria Bögerl in ihrem Auto gefunden worden sein soll, wollte die Polizei nicht kommentieren. Ein Sprecher der Polizeidirektion Heidenheim sagte zu sueddeutsche.de, man wolle sich in Bezug auf die Spurenlage aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit bedeckt halten.

Unterdessen werden weiter Zeugen gesucht. In der Nähe des Klosters in Neresheim, wo das Auto der entführten Frau gefunden wurde, sollen sich sogenannte Geocaching-Sportler aufgehalten haben. Bei dieser digitalen Schnitzeljagd war auch das Kloster ein Ziel der Gruppe.

Erfolg des TV-Aufrufs noch unklar

Ebenso wie die Geocacher könnten auch Ferienhausbesitzer aus der Region wichtige Zeugen sein, so die Ermittler. Sie sollten nachsehen, ob es eventuell Anzeichen dafür gibt, dass sich Fremde dort aufgehalten haben.

Nach einem bewegenden Appell der Familie des Entführungsopfers in der ZDF-Fernsehsendung Aktenzeichen XY waren bei der Polizei in Heidenheim mehr als 100 neue Hinweise eingegangen. Der Ehemann und die beiden Kinder der entführen Maria Bögerl hatten sich dabei direkt an die Entführer gewandt und deren Menschlichkeit appelliert. Mehr als sechs Millionen Zuschauer sahen die Sendung am Mittwochabend. Wie hilfreich die eingegangenen Anrufe sein könnten, steht noch nicht fest.

Im Moment gehen die Ermittler einem möglicherweise sachdienlichen Hinweis nach: Ein Besucher des Klosters, auf dessen Parkplatz das Auto der Entführten gefunden wurde, hatte dort am Freitagnachmittag Fotos geschossen - noch bevor die Polizei den Wagen entdeckte. Ob auf den Bildern Personen zu sehen sind, die mit der Entführung zu tun haben, ist allerdings noch unklar.

Maria Bögerl ist nun bereits seit mehr als einer Woche verschwunden. Die Suche der Polizei ist bislang erfolglos geblieben, allein am vergangenen Freitag waren bei einer großangelegten Suchaktion 350 Polizeibeamte und 50 Rettungshunde im Einsatz.

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sueddeutsche.de/dpa/caj/jobr
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