Englisches Königshaus:Ein Unbeugsamer mit Humor

Seine ungeschickten Äußerungen brachten Prinz Philip einst den Beinamen "Mann der tausend Fehltritte" ein. Jetzt tritt er als Gentleman aus der Öffentlichkeit zurück.

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Britain's Prince Philip, in his role as Captain General, Royal Marines, attends a Parade to mark the finale of the 1664 Global Challenge, on the Buckingham Palace Forecourt, in central London

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Ab sofort ist Prinz Philip Rentner. Der 96-Jährige wird seine Frau, Königin Elizabeth II., nur noch gelegentlich bei offiziellen Anlässen begleiten - wenn er das will. Jahrzehntelang führte der Prinzgemahl ein Leben im Schatten seiner mächtigen Frau. Für mediale Aufmerksamkeit sorgte er vor allem mit markigen Sprüchen - und witzelte dabei auch über sich selbst. Jüngst bezeichnete er sich etwa als "den erfahrensten Gedenktafel-Enthüller der Welt".

Spanisches Königspaar besucht Großbritannien

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Was macht so ein Prinzgemahl den ganzen Tag? Philip steht in den fast 70 Ehejahren der Königin zur Seite, repräsentiert das Königshaus bei offiziellen Anlässen aber auch mal alleine. Seit seine Frau nun auf dem Thron sitzt, ist er inklusive der Abschiedsparade 22 219 Mal alleine aufgetreten, hat 5496 Reden gehalten und ist 637 Mal alleine in andere Länder gereist. Außerdem hat er die Schirmherrschaft von 785 Organisationen und Vereinen inne.

Prinz Philip, Herzog von Edinburgh

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Bereits im Mai hat der Buckingham-Palast den Rückzug von Prinz Philip angekündigt. Obwohl er sportlich ist und auf eine gesunde Ernährung achtet, plagten den 96-Jährigen zuletzt öfter gesundheitliche Probleme. Trotz Herzproblemen und einem Krankenhausaufenthalt wegen einer Infektion hielt er im vergangenen Jahr an seinem umfangreichen öffentlichen Programm fest.

Royal Fiances

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Seit fast 70 Jahren ist Philip mit Elizabeth verheiratet. Das Foto zeigt die beiden kurz vor ihrer Hochzeit. Die entscheidende Begegnung ereignete sich im Jahr 1939. Philip war gerade 18 Jahre alt, als er die Aufgabe bekam, sich bei einem Besuch des britischen Königs am Royal Naval College um dessen Töchter zu kümmern. Elizabeth war noch ein Kind, gerade mal 13 Jahre alt, aber sie soll sich schon damals schwer verliebt haben.

Prinz Philip

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Es folgte ein jahrelanger Briefwechsel. Am 20. November 1947 gaben sich Prinzessin Elizabeth und Leutnant Philip Mountbatten von der Royal Navy in der Westminster Abbey in London vor 2000 Gästen das Jawort. Mit der Heirat wurde der blonde Marineoffizier von König George VI. zum Herzog von Edinburgh, Earl of Merioneth und Baron of Greenwich ernannt.

Themenpaket Thronjubiläum - Königin Elizabeth II.

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Keine sechs Jahre später bestieg Elizabeth den Thron. Auf dem Foto winken die beiden nach der prunkvollen Krönungszeremonie im Juni 1953 vom Balkon des Buckingham-Palasts den Menschen zu.

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Für Prinz Philip ein sozialer Aufstieg, den er aber nicht geschenkt bekam: Er musste seine griechische Staatsbürgerschaft und den zugehörigen Adelstitel aufgeben, seine Familie wurde von der Hochzeit ausgeschlossen, und weder die Queen noch die gemeinsamen Nachkommen sollten seinen Nachnamen - Mountbatten - annehmen. Eine Tatsache, die Philip verärgerte: "Ich bin der einzige Mann in diesem Land, der seinen Namen nicht an seine Kinder weitergeben darf. Ich bin nichts als eine verdammte Amöbe", soll er einmal geschimpft haben.

FILE PHOTO -  File photo of Paraguayan dictator Stroessner riding with Prince Philip, the Duke of Edinburgh, in Asuncion

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Seine Äußerungen brachten Prinz Philip den Beinamen "Man of a Thousand Gaffes" (Mann der tausend Fehltritte) ein. Ganz gleich, ob er dem paraguayischen Diktator Alfredo Stroessner (im Bild) sagte, wie schön es sei, mal wieder in einem Land zu sein, in dem nicht das Volk das Sagen habe - oder ob er Helmut Kohl als "Herrn Reichskanzler" begrüßte.

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Über ihr Privatleben äußert sich die Königin höchst selten, einmal aber bezeichnete sie Philip als "meine Kraft und Stütze in all diesen Jahren".

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Das Bild zeigt das Paar 1951 mit den beiden Kindern Anne und Charles. Philip soll seinen ältesten Sohn lange als weichlichen Romantiker betrachtet haben. In einer autorisierten Biographie warf Charles ihm im Gegenzug vor, ein recht herzloser Vater gewesen zu sein.

FILE PHOTO -  File photo of Queen Elizabeth II and Prince Philip attending the Beating the Retreat ceremony on Horseguards Parade

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Erst in den vergangenen Jahren wandelte sich das Bild von Prinz Philip. Vielleicht weil er im Alter ruhiger wurde, weniger in der Öffentlichkeit stand und dadurch auch weniger polarisierte.

His Royal Highness Prince Philip, Duke of Edinburgh entrusts new regimental colours to Lieutenant Bronson Peacock from 3rd Battalion of The Royal Canadian Regiment in Toronto.

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In jüngster Zeit konnte Prinz Philip den Ruf des ewiggestrigen Prinzgemahls ablegen. Vom Aufschwung der britischen Monarchie, der vor allem von Prinz William und Herzogin Catherine verkörpert wird, profitiert auch der Prinzgemahl. Er gilt als der unbeugsame Alte mit dem guten Humor.

(FILE) Prince Philip, Duke of Edinburgh To Step Down From Royal Duties

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Schon im Jahr 2011 ließ Prinz Philip in einem Interview durchblicken, dass er fortan "ein bisschen Spaß" haben möchte - machte aber dennoch weiter. Im selben Jahr wurde er am Herzen operiert, im Jahr darauf erkrankte er an einer Blasenentzündung. Ganz Großbritannien war in Sorge, als Philip und Elizabeth an Weihnachten wegen einer schweren Erkältung im Bett bleiben mussten. Dieses Jahr musste er sogar das Pfederennen in Ascot und die Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des Parlaments ausfallen lassen.

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Philips Pflichten werden in Zukunft andere Mitglieder der Königsfamilie übernehmen - etwa seine Kinder, Thronfolger Prinz Charles (2. von links), Prinz Andrew (links), Prinzessin Anne (2. von rechts) und Prinz Edward (rechts).

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Aber auch die Enkel-Generation wird in die royale Pflicht genommen. Im Ausland repräsentieren immer öfter Prinz William und Herzogin Catherine das britische Königshaus - wie hier bei ihrem Deutschlandbesuch im Juli. Um mehr Zeit für diesen Job zu haben, hat William seinen Beruf als Rettungshubschrauberpilot aufgegeben und ist mit seiner Frau und den beiden Kinder George und Charlotte in den Kensington-Palast gezogen.

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Prinz Philip kann sich nun der Aufgabe widmen, die Männern in seinem Alter die meiste Freude bereiten dürfte: Als Babysitter für seine Urenkel.

© SZ.de/dpa/AP/Reuters/afis/jaal/olkl/jana/lot
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