England:Polizeisprecherin mit Schwäche für Hasch-Kekse

Paris Brown, Britische Jugenpolizeisprecherin, entschuldigt sich für Twitter-Nachrichten aus der Verfangenheit

Unter Tränen entschuldigte sich die 17-jährige Jugendpolizeisprecherin Paris Brown für ihre fragwürdigen Tweets.

(Foto: Screenshot: www.youtube.com)

Paris Brown ist erst seit wenigen Wochen im Amt, doch die Aufregung um die neue Jugendpolizeisprecherin der Grafschaft Kent ist groß. Rassismus, Homophobie, Alkoholmissbrauch - die Äußerungen der 17-Jährigen auf Twitter bieten eine enorme Angriffsfläche. Dabei wurde sie ausgerechnet geholt, um das Image der Polizei zu verbessern.

Sie äußerte sich abfällig über Einwanderer und gestand ihren Appetit auf Hasch-Kekse - und ist die Jugenpolizeisprecherin der Grafschaft Kent: Paris Brown musste bereits kurz nach ihrem Amtsantritt im April heftige Kritik einstecken. Über ihren privaten Twitter-Account hatte die 17-Jährige in den vergangenen Jahren - im Alter von 14 bis 16 Jahren - mehrere fragwürdige Posts veröffentlicht, darunter rassistische und gewaltverherrlichende Äußerungen. Brown entschuldigte sich nun unter Tränen.

Sie habe niemandem zu nahe treten wollen, sagte Brown: "Alle Teenager machen Fehler. Alle Teenager denken sich an einem gewissen Punkt 'Ich bin genervt, ich schreibe jetzt etwas Dummes'. Das ist altersbedingt."

Neben dem übermäßigen Konsum von verschreibungspflichtigen Medikamenten berichtete Brown auf Twitter auch von ihrem Trinkverhalten: "Ich werde entweder echt lustig und freundlich, wenn ich betrunken bin, oder ich werde ein anti-soziales, rassistisches, sexistisches, peinliches A********. Oft ist es zweiteres...". Migranten verschonte sie ebenso wenig: "Ich spreche ja English, die Illegalen sind diejenigen, die es nicht können." Ihr privates Konto "@vilulabelle" ist nicht mehr zugänglich.

Die Polizeipräsidentin der Grafschaft Kent, Ann Barnes, hatte die Britin aus mehreren Bewerbern für die neu geschaffene Position ausgewählt, um das schlechte Image der Polizei bei Jugendlichen aufzubessern. Ein Drittel des Jahresgehalt von 15.000 Britischen Pfund - etwa 17.500 Euro - bezahlt Barnes aus eigener Tasche. Den Twitter-Account der jungen Anwärterin habe sie damals nicht überprüft.

Beurlaubt "zur Selbstfindung"

Britische Medien hinterfragen nun den Zweck einer Jugendpolizeisprecherin, während ein Parlamentsabgeordneter kritisiert, dass ein Teenager in dieser Position der Öffentlichkeit ausgeliefert werde. Andere Zweifler fordern einen sofortigen Rücktritt Browns, da sie die Vorurteile gegenüber der Polizei nur bestärke.

Polizeipräsidentin Barnes verurteilt die Aussagen der jungen Polizei-Repräsentatin, sieht jedoch keinen Grund für eine Entlassung: Brown verstecke sich nicht hinter dem, was sie getan hat und habe sich aufrichtig dafür entschuldigt. "Ich kenne nicht viele Menschen, die sich den Medien des Landes in dieser Form stellen würden. Dafür ziehe ich meinen Hut vor ihr", zitiert die BBC die Polizeipräsidentin. Dennoch trat die 17-Jährige nun zurück.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: