Dunkle Ringe unter den Augen, trüber Blick, indifferenter Mund. Selten fand man sich in einem Emoji so wieder wie in diesem. Gerade wurde es vom sogenannten „Unicode-Konsortium“ in die Standard-Liste aufgenommen. Damit dürfte es sich bald auch am eigenen Handy finden.
Bei der primären Benutzergruppe, so ist in der elfseitigen Unicode-Beschreibung des Tränensäckchen-Emojis zu lesen, habe man nicht nur an „junge Eltern“ und „Universitätsstudenten“ gedacht, sondern auch an „starke Alkoholkonsumenten“, „Schichtarbeiter“, „Koffeinabhängige“ und „Schlaflose“. Nie fühlte man sich treffender beschrieben! Zuletzt half einem hier das Video des Max-Raabe-Songs „Es wird wieder gut“ weiter, in dem es einem kleinen, mit einem Schwert durchbohrten Ritter auch nicht besonders klasse geht, aber dann spielt die Band ja Bossa Nova und es wird wieder gut. Das Gesicht des Ritters sieht man im Video erst lange Zeit nicht, da er einen Helm trägt. Darunter dürfte aber er genauso aussehen wie dieses neue, sensationelle Emoji. Denn egal, ob es gerade um die nächsten Wahlen geht oder um eine Gesellschaft, die die auseinanderklaffende Arm-Reich-Schere auch weiterhin nicht als größtes Problem erkennt, sondern lieber über Granola und Grenzkontrollen spricht – es ist genau dieses Gesicht, das einem auch selbst PERMANENT aus dem Badezimmerspiegel entgegenblickt.
Aber klar, vielleicht hilft ja – demnächst – eine coole Botox-Therapie weiter. Für die Online-Terminvereinbarung beim Schönheitschirurgen über Doctolib braucht man jedenfalls nicht viele Worte. Nur dieses sympathische runde Gesicht mit wunderbar dunklen Augenringen.