Süddeutsche Zeitung

Nordrhein-Westfalen:6,5 Millionen Euro Beute bei Einbruch in Zollamt - vier Festnahmen

Um an das Geld zu kommen, bohrten die Täter die Wand des Tresorraums durch. Schon damals vermutete die Polizei, dass ein Insider einen Tipp gegeben hatte - eine Annahme, die sich nun offenbar als richtig erwies.

Es war ein spektakulärer Einbruch Anfang November 2020 im Zollamt im nordrhein-westfälischen Emmerich: 6,5 Millionen Euro erbeuteten die Verbrecher damals. Um an das Geld zu kommen, hebelten sie die Kellertür des Zollamtes auf und bohrten die Wand des Tresorraums durch.

Schon damals vermutete die Polizei, dass die Täter einen Tippgeber mit Insiderkenntnissen gehabt haben müssen - eine Annahme, die sich nun bestätigt hat. Denn einer der vier Männer, die die Ermittler nun festgenommen haben, ist Zollbeamter.

Zeugen hatten am Tattag gegen 6 Uhr Bohrgeräusche gehört und gegen 10.45 Uhr bemerkt, wie drei dunkel gekleidete Männer mit dunklen Strickmützen das Gebäude mehrfach verließen, um einen weißen Transporter mit Schiebetür zu beladen. Anschließend fuhren sie mit dem Fahrzeug mit Klever Kennzeichen weg. Später fuhr auch der vierte Verdächtige, der möglicherweise Schmiere gestanden hatte, mit einem Auto in dieselbe Richtung weg wie der Transporter.

In Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden und der Polizei in Sachsen seien alle Festnahmen in den polnischen Städten Zgorzelec und Karpacz erfolgt, wie die zuständige Staatsanwaltschaft in Kleve nun mitteilte. Die Verdächtigen seien bereits einem Haftrichter in Polen vorgeführt worden und befänden sich in Untersuchungshaft. Deutsche Polizeibeamte durchsuchten den Angaben zufolge am 10. Mai die beiden Wohnungen des tatverdächtigen Zollbeamten in Köln und Görlitz sowie dessen Arbeitsstätte in Bonn. Darüber hinaus wurden von den polnischen Strafverfolgungsbehörden eine Vielzahl von Objekten in Polen durchsucht.

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