Emmanuelle Béart kritisiert plastische Chirurgie:Kampf dem Kunstmund

Mit ihren vollen Lippen hat Emmanuelle Béart schon Tom Cruise verführt, im Kinohit "Mission Impossible". Doch ihren Schmollmund verdankt die Französin nicht etwa Mutter Natur, sondern Onkel Doktor. In einem Interview hat die 48-jährige Schauspielerin jetzt offen über ihren Eingriff gesprochen - und darüber, wie sehr sie ihn bereut.

Johanna Bruckner

Emmanuelle Béart

Rät von plastischer Chirurgie ab: die französische Schauspieler Emmanuelle Béart.

(Foto: Reuters/sz.de)

Schönheit sollte im besten Fall angeboren sein. Auch gutes Aussehen als Ergebnis von Selbstdisziplin und sportlichen Anstrengungen wird goutiert. Wer hingegen (vermeintliche) Schönheit mithilfe von Spritze und Skalpell erzwingt, wird nicht selten schief angeschaut: Weil er der Natur nachhilft und sich im Attraktivitätswettbewerb einen unlauteren Vorteil verschafft. Dieses unausgesprochene Gesetz scheint zumindest in Promikreisen zu gelten.

Die wenigsten Frauen und Männer in der Öffentlichkeit geben deshalb zu, chirurgisch nachgeholfen zu haben. Glücklich ist, wer einen Arzt hat, der sein Handwerk so auszuführen versteht, dass die Änderungen sichtbar, aber nicht auffällig sind. Die weniger Glücklichen flüchten sich angesprochen auf ihre offensichtlichen optischen Veränderungen bisweilen in aberwitzige Ausreden. So begründete Chiara Ohoven, Tochter von Charity-Lady Ute Ohoven, ihre plötzlich vollen Lippen einst mit dem Satz: "Es kann sein, dass das durch die Haarfarbe, durch das helle Blond viel mehr zur Optik kommt."

Die französische Schauspielerin Emmanuelle Béart hat nun offenbar genug von derart durchsichtigen Ausflüchten und steht offen zu ihren aufgespritzen Lippen. Sie habe diesen Eingriff als junge Frau mit 27 Jahren vornehmen lassen, gestand die heute 48-Jährige in einem Interview mit der Zeitung Le Monde. Damals habe ihr ihr Mund nicht gefallen, sagte das ehemalige Model zur Begründung. Béart verdankt ihren Laufsteg- und Leinwanderfolg nicht zuletzt ihren vollen Lippen. In der Vergangenheit wurde sie gerne für die Rolle der natürlichen Verführerin besetzt, so auch im Kinohit Mission Impossible (1996) an der Seite von Tom Cruise.

"Ich weiß nicht, wie ich durchs Alter komme"

Obwohl kleinere und größere schönheitschirurgische Eingriffe in Hollywood an der Tagesordnung sind, birgt das Bekenntnis zu Botox und Co. auch immer ein Risiko: Das nämlich, zum Gespött von Klatschpresse und Kollegen zu werden und von Regisseuren keine Rollenangebote mehr zu bekommen. Die Gratwanderung, einerseits auch mit zunehmendem Alter gut aussehen zu müssen, aber andererseits nicht operiert aussehen zu dürfen, thematisiert auch Béart: "Es ist nicht einfach, im Business alt zu werden, gerade wenn du eine Frau bist", sagte die 48-Jährige Le Monde.

Béart bereut ihre Lippen-Korrektur mittlerweile nach eigener Aussage: "Das ist ein schwerwiegender Eingriff, bei dem du nicht unbedingt alle Konsequenzen vorhersehen kannst." Sie sei heute "gegen plastische Chirurgie". Allein der Gedanke an eine Injektion widere sie an. "Ich weiß also nicht, wie ich durchs Alter komme", so die Schauspielerin.

Vielleicht ja würdevoll, mit Fältchen und grauem Haar.

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