Süddeutsche Zeitung

Prozess gegen Tesla-Chef:Elon Musk nach Pädophilie-Äußerung freigesprochen

  • Elon Musk ist in Los Angeles vom Vorwurf der Verleumdung freigesprochen worden.
  • Der Tesla-Chef hatte 2018 den Höhlentaucher Vernon Unsworth als "Pädo-Typen" bezeichnet.
  • Vor Gericht verteidigte Musk seine Wortwahl damit, dass dies eine "allgemeine Beleidigung" sei.

Elon Musk, der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla, ist vom Vorwurf der Verleumdung freigesprochen worden. Er hatte einen Rettungstaucher als "pedo guy", also als "pädophilen Kerl" bezeichnet. Die von US-Medien veröffentlichte Entscheidung einer Jury in Los Angeles fiel am Freitag. "Mein Glaube an die Menschheit ist wieder hergestellt", kommentierte Musk das Urteil laut der New York Times.

Der Streit zwischen dem Tesla-Chef und dem britischen Höhlentaucher Vernon Unsworth begann während der weltweit mit großer Aufmerksamkeit verfolgten Rettungsaktion für eine Jugendfußballmannschaft, die im Juni 2018 von Wassermassen in einer Höhle in Thailand eingeschlossen worden war. Unsworth war an der Rettung beteiligt, Musk schlug den Einsatz eines Mini-U-Boots vor, das dann auch in kürzester Zeit von seiner Raumfahrt-Firma SpaceX gebaut und nach Thailand gebracht wurde. Es kam aber nicht zum Einsatz, die Rettungsleitung hielt es für ungeeignet.

Vernon Unsworth hatte den U-Boot-Vorschlag öffentlich als PR-Gag kritisiert und gesagt, Musk könne sich "sein U-Boot dahin schieben, wo es weh tut". Musk zweifelte daraufhin nicht nur die Bedeutung Unsworths bei der Rettungsaktion an, sondern bezeichnete ihn auch als "pädophilen Kerl". Diese Beleidigung steigerte er in einer Mail an einen Journalisten des Portals Buzzfeed zu "Kinder-Vergewaltiger" und forderte den Reporter auf, nicht mehr derart positiv über Unsworth zu berichten, sondern zu recherchieren, ob der Höhlentaucher einst womöglich ein zwölf Jahre altes Kind geehelicht habe.

Vor Gericht verteidigte Musk seine Wortwahl später damit, dass "pädophiler Kerl" eine "allgemeine Beleidigung" sei: Er sei in Südafrika aufgewachsen, "pedo guy" sei dort ein übliches Schimpfwort gewesen, das eher darauf abziele, sich über das Aussehen und Verhalten einer Person lustig zu machen, als sie der Pädophilie zu beschuldigen. Musks Anwalt sprach von "frotzelnden Tweets in einem Streit unter Männern". Er habe den Rettungstaucher nicht ernsthaft als pädophil bezeichnen wollen, sondern als "widerlichen Kerl", sagte Musk. Er betonte, dass er sich mehrfach entschuldigt habe.

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