Eklat im Sudan:Was Sittenwächter unter "Modesünde" verstehen

Weil in Khartum bei einer Modenschau Frauen und Männer im Publikum nebeneinandersaßen, schritt die Polizei ein. 25 Menschen wurden festgenommen.

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Religiöse Sittenwächter haben in der sudanesischen Hauptstadt Khartum 25 Models, Designer und Visagisten vorübergehend festgenommen. Die Polizei war in der vergangenen Woche nach einer als "unislamisch" empfundenen Modenschau eingeschritten, wie sudanesische Medien berichteten.

Modenschau im Sudan
:Schick im Land der Scharia

In der sudanesischen Haupstadt Khartum eine Seltenheit: Männliche und weibliche Models schreiten gemeinsam über den Laufsteg - bis die Sittenwächter einschreiten.

Es handelte sich um eine der seltenen Schauen, bei denen Männer und Frauen gemeinsam im Publikum saßen, berichtete der Rundfunksender Radio Miraya.

Der sudanesische Künstler Raschid Diab kritisierte in dem Sender die Polizeiaktion und betonte, dass solche Vorfälle nur die kreative Szene im Land behinderten.

Im vergangenen Jahr hatten Beamte der Sittenpolizei mehrere junge Frauen festgenommen, weil sie Hosen getragen hatten. Ein Gericht verurteilte sie zu Peitschenhieben wegen "unmoralischer" Kleidung. Der Fall erregte international Aufmerksamkeit, weil auch eine für die UN arbeitende sudanesische Journalistin unter den festgenommenen Frauen war.

Der Islam ist im Sudan Staatsreligion. Mit Ausnahme der autonomen Region Südsudan gilt in dem nordostafrikanischen Land die Scharia.

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