Einen Monat nach Fährunglück in Südkorea:"Sewol"-Kapitän wegen Totschlags angeklagt

Die Staatsanwaltschaft legt ihnen "Totschlag durch grobe Fahrlässigkeit" zur Last: Der Kapitän und drei Crew-Mitglieder der vor Südkorea untergegangenen Fähre müssen sich wohl bald vor Gericht verantworten. Wenn es zu einer Verurteilung kommt, droht ihnen die Höchststrafe.

Fast genau einen Monat ist es jetzt her, dass die südkoreanischen Fähre Sewol vor der Südwestküste des Landes gekentert ist. Mindestens 281 Menschen sind dabei gestorben, viele davon Schulkinder, die auf einem Klassenausflug unterwegs waren. Noch immer werden 23 Menschen vermisst.

Jetzt sind der Kapitän und drei Crew-Mitglieder angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft legt ihnen "Totschlag durch grobe Fahrlässigkeit" zur Last, meldet die Nachrichtenagentur Yonhap. Bei einer Verurteilung drohen Kapitän Lee Joon Seok, zwei Steuermännern und einem Ingenieur die Todesstrafe. Die vier sollen zu den ersten gehört haben, die nach der Havarie das sinkende Schiff verließen und Hunderte Passagiere im Stich ließen.

Wie die britische BBC berichtet, sind auch elf weitere Besatzungsmitglieder wegen fahrlässigen Verhaltens angeklagt.

Auch gegen den Besitzer der Reederei und vier seiner Manager wird derzeit ermittelt. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Nach dem Unglück hatte sich herausgestellt, dass die Fähre dramatisch überladen war. Daraufhin war dem Unternehmen die Betriebslizenz für die Strecke entzogen worden.

Erst am Mittwoch hatten Taucher fünf Leichen aus dem Wrack geborgen. Die Suche ist für sie sowohl körperlich als auch psychisch extrem belastend. Sie können in dem Wrack so gut wie nichts sehen und müssen somit regelrecht nach den Leichen tasten. Vor einer Woche war ein Taucher bei dem gefährlichen Einsatz ums Leben gekommen, etwa zwei Dutzend mussten wegen Verletzungen oder gesundheitlicher Beschwerden behandelt werden.

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