Einbruchsversuch in Berlin:Einbrecher bohren Tunnel bis kurz vor den Banktresor

Einbrecher scheitern mit Tunneleinbruch in Banktresor

Schweres Bohrgerät: Einbrecher scheitern mit Einbruch in Banktresor.

(Foto: dpa)

Erneut ein versuchter Bankeinbruch in Berlin: Nur noch wenige Zentimeter trennten die Einbrecher vom Tresorraum einer Bank - da ging der Alarm los. Vieles erinnert an den großen Tunneleinbruch vom Januar. Woher die große Bohrmaschine stammt, ist inzwischen geklärt.

Mit einer riesigen Bohrmaschine haben Ganoven erneut einen unterirdischen Einbruch in einer Berliner Bank versucht. Die Täter bohrten vom Keller eines Mietshauses neben der Filiale im Norden der Stadt ein etwa 50 Zentimeter großes Loch. Dabei lösten sie am Sonntagabend jedoch einen Alarm aus und flüchteten, bevor sie ihre Arbeit beenden konnten.

Die Bohrmaschine wurde laut Polizei zuvor gestohlen: Unbekannte hätten das etwa 100 Kilogramm schwere Gerät im Mai 2012 bei einer Firma in Tempelhof entwendet, sagte ein Polizeisprecher

Die Polizei prüft nun, ob es einen Zusammenhang mit dem spektakulären Coup vom Januar gibt. In Berlin-Steglitz hatten Unbekannte damals einen 45 Meter langer Tunnel gebohrt und Hunderte Schließfächer ausgeräumt.

Bisher gibt es keine Hinweise auf die Täter des neuen Einbruchsversuchs. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die von den Einbrechern hinterlassenen Spuren im Keller. Es werde nach Zeugen gesucht, sagte eine Polizeisprecherin. Außerdem sollen die Nutzer der anderen Kellerverschläge im Haus befragt werden.

Vom Einbruchsversuch zeugte am Montag noch die Bohrmaschine: Der Diamantbohrkopf mit einem halben Meter Durchmesser steckte noch in der Wand. Bei dem neuen Fall im Stadtteil Gesundbrunnen sei eine baugleiche Profibohrmaschine wie in Steglitz verwendet worden, sagte ein Polizeisprecher. Auch dieses Mal war ein Tresorraum mit Schließfächern das Ziel.

Die Polizei geht davon aus, dass die flüchtigen Täter seit etwa einer Woche in dem Keller gearbeitet hatten. Dass ein Einzelner am Werk war, könne ausgeschlossen werden. Dafür sei der Aufwand zu groß gewesen.

Kriminalhauptkommissar Michael Adamski, der die Untersuchung zum Steglitzer Fall leitete, sieht aber auch Unterschiede zum damaligen Einbruch. Die Schließfächer in diesem Tresorraum seien außerhalb der Öffnungszeiten mit gesonderten Stahltüren gesichert gewesen, sagte er. Adamski bezweifelt deshalb, dass die Einbrecher überhaupt Beute gemacht hätten, wenn sie bis in die Bank gekommen wären.

Ein Polizeisprecher verwies darauf, dass in Steglitz monatelang ein 45 Meter langer Tunnel gebohrt worden sei, während die Täter im jüngsten Versuch lediglich eine Wand überwinden mussten. "Wir prüfen einen möglichen Zusammenhang. Es könnte sich aber auch um Nachahmungstäter handeln", sagte er. Zum Einbruch in Steglitz, wo die Täter mit einer Millionen-Beute aus 309 Schließfächern entkamen, gibt es laut Polizei "keine heiße Spur".

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