Grubenunglück in Chile:Das Wunder von San José

Vom Erdboden verschluckt: 68 Tage lang überlebten Grubenarbeiter einer Mine in der chilenischen Atacama-Wüste in 700 Metern Tiefe. Vor einem Jahr gelang ihre spektakuläre Rettung - doch ein richtiges Happy End gab es für sie nicht.

Daria Hufnagel

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(Foto: AFP)

Vom Erdboden verschluckt: 68 Tage lang überlebten Grubenarbeiter einer Mine in der chilenischen Atacama-Wüste in 700 Metern Tiefe. Vor einem Jahr gelang ihre spektakuläre Rettung - doch ein richtiges Happy End gab es für sie nicht. Im Bild: Omar Reygadas und Luis Urzua, zwei der Verschütteten, ein Jahr nach dem Unglück. Wie durch ein Wunder haben sie überlebt. Am 5. August 2010 werden 33 Bergleute bei einem Felssturz in der Mine San José nahe der chilenischen Stadt Copiapo eingeschlossen. Mehr als zwei Monate müssen die Männer unter der Erde ausharren, bevor sie schließlich geborgen werden können.

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(Foto: AFP)

Im Bild: Der ehemalige Kumpel Mario Gomez. Alle konnten gerettet werden - der Traum von einem besseren Leben ist für die Männer ein Jahr nach ihrer Befreiung dennoch nicht in Erfüllung gegangen. Nur vier der Verschütteten sind in ihren Beruf zurückgekehrt. Die meisten aber haben Schwierigkeiten, an ihr früheres Leben anzuknüpfen.

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(Foto: AFP)

Im Bild: Der ehemalige Kumpel Jimmy Sanchez (l.). Fast die Hälfte der Bergleute ist heute ohne Arbeit oder arbeitsunfähig. Sie wollen oder müssen in Frührente gehen.

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(Foto: REUTERS)

Im Bild: Der ehemalige Kumpel Dario Segovia und Frau Jessica Chilla Manche von ihnen halten sich mit kleineren Nebenjobs über Wasser, so wie...

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(Foto: AFP)

...Daria Segovia (l.) und Osmar Araya, beide ehemalige Bergleute in der Mine San José. Heute verkaufen die Männer Obst und Gemüse auf den Märkten in der Umgebung.

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(Foto: dapd)

Jeder verarbeitet das Geschehen anders. Manche suchten nach ihrer Befreiung bewusst die Öffentlichkeit - hier der ehemalige Kumpel Mario Sepulveda in einer TV-Show mit Günther Jauch. Alle 33 Verschütteten traten außerdem in einer Dokumentation des US-Fernsehsenders CNN auf.

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(Foto: dpa)

Los 33, die 33, sind längst zu Helden geworden. Die chilenische Spielzeugindustrie gedenkt ihnen Monate später mit eigenen Spielfiguren. Zum Jahrestag des Unglücks gibt es ein Set aus Bergarbeiter, Rettungskapsel und Landesflagge in den Supermärkten zu kaufen. In der Nähe der Mine soll außerdem ein Museum eingeweiht werden, das an die Katastrophe erinnert.

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(Foto: AP)

Wenigstens im Film könnte es demnächst ein rundum glückliches Ende geben. Hollywood-Produzent Mike Medavoy (Black Swan) sicherte sich kürzlich die Filmrechte an der Geschichte der 33 Kumpel - hier Sepulveda bei der Rettung. Die Produktion soll schon im kommenden Jahr beginnen.

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Rückblick - das Unglück am 5. August 2010: Die Geschichte der Helden von San José beginnt mit einem lauten Krach. Dann wird alles ganz still. Nach dem Felssturz trennen 700 Meter die 33 Bergleute von der Oberfläche. Ihr Schicksal ist zunächst nicht geklärt.

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(Foto: dpa)

22. August 2010 Schweres Gerät: Mühsam bahnen sich Spezialbohrer zum ersten Mal den Weg in die Tiefe. Es gelingt, Kontakt zu einigen Bergleuten herzustellen, die sich in einen Schutzraum retten konnten.

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(Foto: dpa)

Mehr als zwei Wochen nach der Katastrophe überbringt Chiles Präsident Sebastián Pinera die erlösende Botschaft: Alle Kumpel sind am Leben. Die Verschütteten hatten durch einen schmalen Schacht einen Zettel mit einer Nachricht nach oben geschickt: "Allen 33 geht es gut hier im Schutzraum."

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(Foto: dpa)

24. August 2010 Alle Männer sind wohlauf. Mithilfe von Minikameras und Telefonen können Angehörige nun selbst mit ihren Männern und Söhnen sprechen und sie sogar sehen.

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(Foto: dpa)

Camp der Hoffnung: Die Familien der Verschütteten errichten in der Zwischenzeit ein Zeltlager in der Nähe der Unglücksstelle ...

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(Foto: dpa)

... und unterstützen sich gegenseitig. Gemeinsam beten sie für einen glücklichen Ausgang der Bergungsarbeiten.

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(Foto: dpa)

31. August 2010 Die Rettungsbohrungen beginnen. Mit einem deutschen Spezialbohrer soll ein Schacht zu den Bergleuten freigeräumt werden. Immer wieder treten technische Probleme auf, die Befreiung der Männer verzögert sich.

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(Foto: dpa)

Das Rettungsteam macht sich unterdessen zunehmend Sorgen um den seelischen Zustand der Bergleute. Einige von ihnen beginnen unter Depressionen zu leiden. Die Männer versuchen sich mit Sport abzulenken - und mit Fußball: Ein Länderspiel wird live in den Schutzraum übertragen.

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(Foto: dpa)

13. Oktober 2010 Nach weiteren sechs Wochen gelingt schließlich die langersehnte Rettung - alle 33 Verschütteten werden mit der Kapsel Phoenix aus der Tiefe geborgen. Knapp 22 Stunden dauert der Einsatz, ...

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(Foto: dpa)

... der von Jubelrufen der Anwesenden und Kameras aus aller Welt begleitet wird. Die Anteilnahme am Schicksal der Verschütteten ist enorm. Und auch ein Jahr nach der spektakulären Rettung blickt die Welt wieder nach Chile.

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