Ein Anruf bei . . .:Wulf Beleites

Strafanzeige gegen ´Kot & Köter"

Möchte dieser Mann Hunde vergiften? Wulf Beleites im Park.

(Foto: Marcus Brandt/dpa)

Der Hamburger Hobby-Satiriker und Herausgeber der Zeitschrift "Kot & Köter"muss sich einer Klage erwehren: Weil er dazu aufrief, Hunde zu vergiften.

Interview Von Martin Zips

Seit einem Jahr gibt der Hamburger Hobby-Satiriker Wulf Beleites, 67, das Magazin Kot & Köter heraus, eine laut Eigenwerbung "Zeitschrift für den Deutschen Hundefeind". Nun gibt es Ärger.

SZ: Was ist passiert, Herr Beleites?

Wulf Beleites: Na, ich hab hier 'ne Vorladung vom LKA Hamburg. Am Montag um 11 Uhr muss ich auf der Dienststelle 721 im Zimmer 4 E 117 sein. Auch die Staatsanwaltschaft hat bereits ein Ermittlungsverfahren gegen mich eingeleitet. Alles wegen dieser privaten Anzeige, die ich nun wirklich nicht ernst nehmen kann.

Nicht? Sie haben doch dazu aufgerufen, Hunde zu vergiften.

Es gibt doch dieses berühmte Lied des Wiener Kabarettisten Georg Kreisler, in dem es heißt: "Geh' ma Tauben vergiften im Park". Und bei Kot & Köter haben wir halt draus gemacht: "Kreislers Tagebücher entdeckt: Hundevergiften im Park."

Soll das lustig sein?

Ich bin jedenfalls ganz entspannt, was die Anzeige angeht. Karl Kraus sagte mal: "Satiren, die der Zensor versteht, werden mit Recht verboten." Offenbar hat der Anzeigensteller unsere Satire nicht verstanden.

Sind Sie ein verbohrter Hundehasser, Herr Beleites?

Nein, ein lustiger. Und meine Frau ist eine Hundefreundin. Aber klar: Seit ich die Zeitschrift mache, landen ständig irgendwelche Hassnachrichten auf meiner Mailbox oder in meinem Postfach. Dass man mir droht, mich mit Salmonellen zu vergiften, ist da noch das Harmloseste. Einmal nannte man mich einen "inkontinenten Altersschwulen". Aber gut, das ist mir mein demokratisches Grundrecht auf Satire schon Wert. Angst habe ich jedenfalls nicht. Ich habe 16 Jahre für die NDR-Sendung "Extra 3" gearbeitet. Damals war es aber meist die katholische Kirche, die unsere Witze nicht verstand.

Wie kam es zu der Idee mit der Hundehasser-Zeitschrift?

Anfang der Neunzigerjahre hatte ich gemeinsam mit Freunden bei ein paar Guinness die Idee, uns den Titel Kot & Köter schützen zu lassen. Wir hatten uns wegen der Quick-Überschrift: "Deutscher Schäferhund beißt Inge Meysel Brustkrebs weg" in Rage geredet - und suchten nun unsererseits einen plakativen Titel. Unsere Idee machte schnell die Runde, ich wurde in 16 Talkshows eingeladen und tat spaßeshalber so, als gebe es die Zeitschrift schon. Die erste echte Kot & Köter-Ausgabe erschien erst 20 Jahre später, im Januar 2014 - dank eines Crowdfunding-Projekts. Mittlerweile umfasst die Zeitschrift mehr als 40 Seiten. Ich habe drei Mitarbeiter. Unsere etwa 1000 Abonnenten bekommen ihre Exemplare per Post zugeschickt.

Und woher kommt die Abneigung?

Na, es stimmt schon, dass es mir als Vater früher auf die Nerven ging, ständig Hundescheiße aus den Profilsohlen meiner Kinder zu kratzen. Aber heute sehe ich das Thema eher als einen von vielen möglichen Ansätzen, lustig auf die Welt zu blicken.

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