Ein Anruf bei . . .:Blaulicht-Retterin Madeleine Mattern

Madeleine Mattern,

Madeleine Mattern, 34, arbeitet seit 2001 bei der Polizei in Brandenburg. Als Produktmanagerin für interaktive Streifenwagen im Zentraldienst der Polizei Brandenburg – der für Technik zuständige Stelle – ist sie zur Zeit aber vor allem in Hessen.

(Foto: privat)

Brandenburgs Polizei fährt ganz vorne mit: 28 Autos hat sie mit interaktiver Technik ausrüsten lassen. Doch bei den hochmodernen Streifen-wagen funktioniert nun das Blaulicht nicht.

Von Anna Dreher

Es klang so gut: Interaktive Streifenwagen mit Kameras, Navigationsgeräten und Bordcomputern zur mobilen Erfassung von Anzeigen oder - wie es in Polizeikreisen heißt - rollende Amtsstuben. 28 Opel Zafira hatte die Polizei in Brandenburg mit hochmoderner Technik ausstatten lassen, die ab März genutzt werden sollten. Doch ausgerechnet Blaulicht und Martinshorn funktionierten im Einsatz nicht. Drei der Fahrzeuge stehen nun wieder bei Opel in Rüsselsheim und werden auf Fehler überprüft. Von den beteiligten Firmen. Und von Madeleine Mattern, Produktmanagerin der Polizei Brandenburg für interaktive Streifenwagen.

SZ: Frau Mattern, werden die Mitarbeiter von Opel nicht langsam nervös, wenn ständig Polizeisirenen auf dem Werksgelände zu hören sind?

Madeleine Mattern: Das versuchen wir weitgehend zu vermeiden, ganz ohne Martinshorn geht es allerdings auch nicht - wir wollen die Fehler ja so schnell wie möglich abstellen. Aber wir haben alles angemeldet und fahren mit den Streifenwagen auf der Teststrecke von Opel, damit keine falschen Rückschlüsse gezogen werden.

Was genau können diese neuen interaktiven Streifenwagen denn?

Wir haben schon 2009 ein Gesamtsystem für den Polizeieinsatz in Auftrag gegeben, über das verschiedene Softwares abrufbar sind. Also zum Beispiel eine spezielle Navigation mit Karten der Polizei: Die Standortposition wird nicht mehr über Funk weitergegeben, sondern die Einsatzstelle und andere Fahrzeuge wissen über das System immer genau, wo Kollegen sich befinden. Das ist vor allem zur Eigensicherung wichtig. Kameras schneiden die Einsätze mit, die Daten sind in der Leitstelle abrufbar. Aber Blaulicht und Martinshorn hatten bisher nach wie vor eigene Schalter. Und bei den 28 neuen Streifenwagen ist nun wirklich alles in einem Display integriert.

So viel hochmoderne Technik - und dann sind die Autos ausgerechnet mit dem Erkennungssignal der Polizei überfordert.

Wenn es gar nicht anders geht, müssen wir eben wieder einen separaten Knopf für Blaulicht und Martinshorn einbauen. Aber die Fehlersuche ist nicht so leicht. Wahrscheinlich gibt es ein Kommunikationsproblem im System. Die Autos wurden von vier Firmen zusammen entwickelt.

Wurde vorher nicht getestet?

Doch, wir haben jedes Fahrzeug überprüft - da waren sie fehlerfrei. Aber Laborbedingungen entsprechen eben nicht echten Einsätzen. Und wo Technik im Spiel ist, kann es immer zu Ausfällen kommen. Nur diese sicherheitsrelevante Dimension hatten wir nicht erwartet.

Können Ihnen keine Kollegen helfen?

Brandenburg ist da Vorreiter, wir waren mit den interaktiven Streifenwagen ja sogar auf der Cebit, der Messe für Informationstechnik. Andere Bundesländer ziehen erst nach. Wir haben mehr als 400 Funkstreifenwagen, davon sind schon 150 interaktiv ausgestattet. Nicht so modern wie die 28 jetzt, aber wir sind da nicht erst in der Anfangsphase, wir wollen schon lange innovativ sein. Das macht Arbeitsabläufe einfacher - wenn die Technik funktioniert.

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