Ein Anruf bei...:Astrid Knauer

Astrid Knauer möchte, dass es in der Hauptstadt eine David-Bowie-Straße gibt. Ihre Petition an das zuständige Bezirksamt haben bislang 11.500 Leute unterschrieben. Ein Telefongespräch mit dem Fan.

interview Von Verena Mayer

Seit dem Tod des Sängers David Bowie überschlägt sich die Welt mit Ideen, des Verstorbenen zu gedenken. Musiker wie der Rapper Kanye West planen Tribut-Alben, ganze Sternenkonstellationen wurden nach Bowie benannt. Und wenn es nach der Berliner Beamtin Astrid Knauer geht, soll es in der Hauptstadt eine David-Bowie-Straße geben. Ihre Petition an das zuständige Bezirksamt haben bislang 11 500 Leute unterschrieben.

SZ: Frau Knauer, will nun auch Berlin vom Nachruhm David Bowies profitieren?

Astrid Knauer: Bowie war keiner, der hier einmal ein Konzert gegeben hat. Da gibt es schon eine sehr enge Verbindung. In Berlin sind einige seiner wichtigsten Alben entstanden, Bowie war von der Stadt beeinflusst, und er hat die Stadt beeinflusst.

David Bowie war also ein Berliner?

Ein bisschen schon, ja.

Wo soll diese David-Bowie-Straße überhaupt sein?

Wir wollen die Hauptstraße in Schöneberg nach ihm benennen, denn dort hat er Ende der Siebzigerjahre gewohnt. Auf Nummer 155, in einer Sieben-Zimmer-Wohnung, zusammen mit dem Punkrocker Iggy Pop.

Der angeblich gern die Sachen aus dem Kühlschrank gemopst hat, die Bowie für teuer Geld im Kadewe gekauft hatte.

Ja, da gibt es viele Anekdoten. Auch einer von Bowies letzten großen Hits "Where Are We Now" griff das Leben in Berlin auf, den Potsdamer Platz, den berühmten Club "Dschungel" an der Nürnberger Straße.

Die Hauptstraße ist seit Bowies Tod zur Pilgerstätte geworden.

Ich war noch nicht dort, aber generell könnte man die Hauptstraße schon deshalb gut umbenennen, weil es in Berlin einige davon gibt.

Ein Anruf bei...: SZ-Karte

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Waren Sie zu Bowies Zeiten in Berlin?

Ja, aber in Ost-Berlin. Ich war sehr nach Westdeutschland orientiert, und die Mauer war ein großes Problem für mich. "Heroes" über zwei Liebende, die durch die Mauer getrennt waren, wurde eines meiner Lieblingslieder. In Berührung gekommen bin ich mit David Bowie, als ich ein Teenager war. Da hat mir die Westverwandtschaft das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" geschenkt, in dem Bowies Musik ja eine große Rolle spielt.

Wie realistisch ist eine David-Bowie-Straße in Berlin?

Dem Berliner Straßengesetz zufolge ist eine Umbenennung grundsätzlich erst fünf Jahre nach dem Tod eines Menschen möglich. Aber das Wort "grundsätzlich" lässt Ausnahmen zu. Und wir haben in Berlin ja auch eine Frank-Zappa-Straße.

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