Gelsenkirchen:Gruppenvergewaltigungen in NRW: Letzter Verdächtiger stellt sich

  • Der letzte Verdächtige im Fall der Gruppenvergewaltigungen in NRW hat sich gestellt.
  • Zusammen mit vier anderen jungen Männern soll er mindestens sechs jugendliche Mädchen sexuell missbraucht haben.
  • Die anderen Tatverdächtigen wurden schnell gefasst, der 18-Jährige war zunächst untergetaucht.

Im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung mehrerer Schülerinnen im Ruhrgebiet durch eine Gruppe junger Männer hat sich der letzte Verdächtige gestellt. Laut Informationen der Rheinischen Post soll er am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Der mit einem Fahndungsfoto gesuchte 18-Jährige erschien mit seinem Anwalt auf einer Polizeiwache. Das bestätigte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend. Zuerst hatte die Bild darüber berichtet.

Die Zeitung zitiert auch den Anwalt des Verdächtigen: "Mein Mandant hat sich freiwillig am Abend bei der Polizei in Gelsenkirchen gestellt. Er ist offenbar mehr Opfer als Täter." Man wolle jetzt Akteneinsicht erlangen, um festzustellen wie es zu den schweren Vorwürfen kommen konnte. Ein mit dem Fall vertrauter Hauptkommissar sagte der Bild: "Die Ermittlungen haben nach aktuellem Stand ergeben, dass die Taten gemeinsam geplant und offenbar auch durchgeführt wurden. Das geht aus den sichergestellten Chat-Verläufen hervor."

Die Gruppe junger Männer soll mehrere jugendliche Mädchen in ein Auto gelockt und an abgelegenen Orten sexuell missbraucht haben. Drei Verdächtige im Alter von 19 bis 23 Jahren sind laut Polizei bereits in Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen ihnen Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vor. Gegen einen 16-Jährigen, dessen Name und Aufenthaltsort der Polizei bekannt sind, werde ebenfalls ermittelt, aus Altersgründen liege aber kein Haftbefehl vor.

Die Opfer wurden teils stundenlang vergewaltigt

Der 18-Jährige war zunächst untergetaucht. Die mutmaßlichen Täter sollen über soziale Netzwerke oder Bekannte Kontakt zu den Mädchen aufgenommen haben. Zunächst habe sich ein junger Mann der Gruppe mit dem jeweiligen Mädchen getroffen, hatten die Ermittler am Mittwoch berichtet. Dann seien weitere Männer dazugekommen. Mit einem Auto sei man gemeinsam durch die Stadt gefahren, bevor es an einem entlegenen Ort zu den Sexualstraftaten gekommen sei. Immer seien vier junge Männer daran beteiligt gewesen, die ihre Opfer teils stundenlang vergewaltigten.

Die Männer sollen die Mädchen danach jeweils wieder nach Hause gebracht und ihnen die abgenommenen Handys zurückgegeben haben. Ein Tatverdächtiger soll den jungen Frauen sogar seine Handynummer gegeben haben, um weiter Kontakt mit ihnen zu halten.

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