Eierbraterei am heißesten Ort der Welt:"Bringt wenigstens eine Pfanne mit!"

Tourists try frying egg on rock in Death Valley

Touristen versuchen es den Kollegen von Cheryl Chipman nachzumachen und braten Eier auf der Straße.

(Foto: REUTERS)

Mehr als 50 Grad misst das Thermometer im Death-Valley-Nationalpark. Am heißesten Ort der Erde braten Touristen Spiegeleier auf der Straße. Sehr zum Ärger von Nationalparkmitarbeiterin Cheryl Chipman.

Von Jürgen Schmieder

Der Death Valley National Park im Westen der USA gilt als heißester Ort der Welt. Vor genau 100 Jahren, am 10. Juli 1913, wurde hier die Rekordtemperatur von 56,7 Grad gemessen. Hier ist es so heiß, dass man auch im aktuellen Sommer auf der Straße ein Spiegelei braten kann. Doch pünktlich zum Jubiläum gibt es Ärger im Tal des Todes, weil viele Besucher genau das tun. Warum die Eierbraterei so nervig ist, erklärt die Parkangestellte Cheryl Chipman. Die Park Ranger müssen immer den Dreck wegräumen.

SZ: Hallo Frau Chipman, haben Sie heute schon ein Spiegelei gegessen?

Cheryl Chipman: Sehr witzig. Nein, ich habe heute noch kein Spiegelei gegessen.

Und eins gebrutzelt?

Noch nie! Also jedenfalls nicht auf der Straße - obwohl man es heute durchaus könnte, weil es ganz schön heiß ist. Lassen Sie mich kurz nachsehen: Das Thermometer zeigt 51,1 Grad.

Ach herrje. Wie hat das mit der Brutzelei denn angefangen?

Einige Kollegen haben versucht, auf dem Gehsteig ein Ei zu braten, weil sie ausprobieren wollten, ob es geht. Das Experiment haben sie dann mit einer Videokamera festgehalten und ins Internet gestellt, um zu verdeutlichen, wie heiß es bei uns im Death Valley werden kann. Nun wollen das ganz offensichtlich viele Besucher selbst mal versuchen.

Gegen ein vernünftiges Spiegelei ist doch nichts einzuwenden . . .

Darum geht es auch nicht! Aber die meisten wollen ihr Ei gar nicht essen, sie wollen nur sehen, ob es funktioniert. Oft klappt es aber nicht - dann lassen sie den Matsch einfach liegen und werfen noch nicht einmal die Schalen weg. Hin und wieder bleibt sogar die ganze Packung in der Hitze liegen. Sie verschandeln unseren Nationalpark, und die Parkwächter kommen gar nicht hinterher, den Müll einzusammeln.

Über wie viele Eier sprechen wir eigentlich?

Das kann ich nicht genau sagen. Es sind bestimmt 50 pro Tag. Das Tückische ist, dass wir ja nicht wissen, wo gerade gebraten wird, die Besucher können es schließlich überall tun. Und dann liegt der Müll rum.

Sie müssen zugeben: Irgendwie ist es lustig, dass es einen Ort gibt, an dem man schnell mal ein Spiegelei auf der Straße braten kann.

Wenn man hier lebt, dann nimmt man die Hitze anders wahr. Ein Tag wie heute mit mehr als 50 Grad ist ein ganz normaler Sommertag für uns. Allerdings bleibe ich die meiste Zeit drinnen, dort läuft die Klimaanlage 24 Stunden am Tag.

Nun ist also Schluss mit der Braterei, Sie haben Ihr großes Jubiläum: 100 Jahre sind vergangen, seit die höchste Temperatur auf der Erde gemessen wurde. Was raten Sie denn Besuchern, die dennoch gerne ein Ei hätten?

Bringt wenigstens eine Pfanne mit! Oder Alufolie! Einfach auf den Boden legen. So kann man auch ein wunderbares Spiegelei braten. Und werft endlich die Schalen weg!

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