Dugard-Entführer Garrido:Die 30-Millionen-Kaution

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Phillip Garrido plädiert wegen der Entführung und Vergewaltigung von Jaycee Lee Dugard auf nicht schuldig. Seine Kaution ist schwindelterregend hoch - und wäre auch bei Zahlung wirkungslos.

Offensichtlich ist es nur eine Formalität: Ein US-Gericht hat die Kaution für den mutmaßlichen Kidnapper der vor 18 Jahren entführten Kalifornierin Jaycee Lee Dugard auf 30 Millionen Dollar festgesetzt.

Mit einem Bart und einem Pflaster über der Nase erschien Phillip Garrido zur Anhörung im Gerichtssaal. (Foto: Foto: dpa)

Doch selbst wenn Philip Garrido die Summe von umgerechnet 20,6 Millionen Euro aufbringen könnte, würde er nicht aus der Haft entlassen, wie der Staatsanwalt des kalifornischen Bezirks El Dorado, Vern Pierson, mitteilte. Grund sei, dass der verurteilte Sexualstraftäter nach früheren Verbrechen gegen Bewährungsauflagen verstoßen habe.

Psychologische Untersuchung angeordnet

Bei der zweiten Gerichtsanhörung, zu der Garrido mit einem zotteligen Bart und einem Pflaster auf der Nase erschien, wurde eine psychologische Untersuchung angeordnet.

Garrido und seiner Frau Nancy werden im Zusammenhang mit der Entführung von Jaycee Dugard 29 Straftaten zur Last gelegt, darunter Entführung, Vergewaltigung und Freiheitsberaubung. Das Paar plädiert auf nicht schuldig.

Dugard war 1991 im Alter von elf Jahren auf dem Weg zur Schule entführt worden, Ende August kam sie frei. Ihr mutmaßlicher Entführer hielt das Mädchen fast zwei Jahrzehnte in einem Hinterhof-Verschlag auf seinem Grundstück gefangen und zeugte mit ihr zwei Kinder, die heute elf und 15 Jahre alt sind.

Staatsanwalt Pierson räumte in dem Fall Fehler der Justizbehörden ein. So wurde Garrido im Jahr 1976 nach nur elf Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen, obwohl er wegen Entführung und Vergewaltigung zu 50 Jahren Haft verurteilt worden war.

Allerdings habe Dugards Gefangenschaft auch deshalb so lange gedauert, weil Garrido eine "gut einstudierte und geplante Geschichte" zur Vertuschung des Verbrechens verbreitet habe.

Nach Piersons Angaben wird der Prozess gegen das Ehepaar Garrido frühestens in einem Jahr beginnen. Dugard und ihren Töchtern gehe es unterdessen "unter den gegebenen Umständen außergewöhnlich gut".

© sueddeutsche.de/AFP/abis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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