Düsseldorf:Fahndung nach Messerstecher ausgeweitet

Düsseldorf Messerattacke Frau

Die Frau wurde am Montagmorgen auf diesem Bürgersteig im Düsseldorfer Stadteil Bilk attackiert.

(Foto: Christophe Gateau/dpa)
  • Im Rahmen einer öffentlichen Fahndung nach einem 44-Jährigen hat die Düsseldorfer Polizei zahlreiche Hinweise erhalten.
  • Der Mann hatte am Montag eine Frau auf offener Straße mit einem Messer angegriffen und getötet.
  • Als mögliches Tatmotiv könnte nicht erwiderte Liebe eine Rolle spielen. Dies legt der Inhalt eines Ermittlern vorliegenden Briefes nahe.

Die Polizei sucht bundesweit mit einem öffentlichen Fahndungsaufruf nach dem Mann, der die Eventplanerin Anna S. mutmaßlich getötet haben soll. Die 36-Jährige wurde am Montag in Düsseldorf auf offener Straße erstochen. Die Ermittler fahnden nun nach dem 44-jährigen Kiosk-Mitarbeiter Ali S., er gilt als dringend tatverdächtig. Nach Veröffentlichung eines Fahndungsfotos des Mannes seien bereits zahlreiche Hinweise eingegangen. "Leider haben wir keinen Hinweis darauf erhalten, wo er sich aufhalten könnte", teilte eine Polizeisprecherin mit. Alle den Behörden bekannten Anlaufadressen des Gesuchten seien bereits überprüft worden.

Ermittlern zufolge sollen sich der 44-Jährige und das Opfer gekannt haben. Die 36-Jährige habe in unmittelbarer Nähe des Kiosks gewohnt. Laut Stücker sei man dabei, gegen Ali S. einen internationalen Haftbefehl zu erwirken.Die Bild veröffentlichte am Mittwoch einen Brief des mutmaßlichen Täters an sein späteres Opfer. Darin bittet er sie, die Blockade seiner Telefonnummer aufzuheben. Die Rede ist von Gefühlen der Zuneigung und auch von einem Streit.

Staatsanwalt Martin Stücker bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Echtheit des Briefes. Seiner Auffassung nach legte dessen Inhalt zwar einige Schlüsse nahe, diese seien aber "nicht zwingend".

Bei S. soll es sich um einen nicht vorbestraften, anerkannten Flüchtling aus Iran handeln. Er war 2001 nach Deutschland gekommen. Auch seine acht Brüder leben hier, hatten die Ermittler berichtet.

Ein Augenzeuge soll den Kiosk-Mitarbeiter am Montagmorgen beobachtet haben, wie er Anna S. verfolgte. Die Frau soll geschrien haben, als der 44-Jährige sie eingeholt habe, bevor er mit offenbar mit einem Messer auf das Opfer einstach. Die Frau erlag im Krankenhaus ihren "multiplen Stich- und Schnittverletzungen", so die Polizei.

Nach der Tat war der Angreifer geflüchtet. Der Passant, der den Vorfall beobachtet hatte, und ein Radfahrer verfolgten ihn. Die beiden stellten ihn in einem Gebüsch. Nachdem der mutmaßliche Täter sie mit einem Messer bedrohte, habe er entkommen können. Zunächst verfolgten Spürhunde die Fährte des Mannes in Richtung Innenstadt, ohne Erfolg. Ein Einsatzkommando der Polizei hatte kurze Zeit später die Wohnung des Verdächtigen gestürmt, ihn dort nicht angetroffen.

Nach Angaben der Polizei ist der Tatverdächtigte circa 1,80 Meter groß, hat dunkle, sehr kurze Haare, einen Dreitagebart und eine schmale Statur. Zur Tatzeit trug er einen hellblauen Trainingsanzug und eine Kappe. Der Fahndungsaufruf soll am Mittwochabend auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" ausgestrahlt werden.

Die Ermittler der Mordkommission bitten Zeugen, die Hinweise auf den Verdächtigen geben können, sich unter 0211/8700 zu melden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Mann weiterhin mit einem Messer bewaffnet ist. Deshalb bittet die Polizei dringend darum, nicht selbst einzugreifen, sondern sofort den Notruf 110 zu wählen.

In der Regel berichtet die SZ nicht über ethnische, religiöse oder nationale Zugehörigkeiten mutmaßlicher Straftäter. Wir weichen nur bei begründetem öffentlichen Interesse von dieser im Pressekodex vereinbarten Linie ab. Das kann bei außergewöhnlichen Straftaten wie Terroranschlägen oder Kapitalverbrechen der Fall sein oder bei Straftaten, die aus einer größeren Gruppe heraus begangen werden (wie Silvester 2015 in Köln). Ein öffentliches Interesse besteht auch bei Fahndungsaufrufen oder wenn die Biografie einer verdächtigen Person für die Straftat von Bedeutung ist. Wir entscheiden das im Einzelfall und sind grundsätzlich zurückhaltend, um keine Vorurteile gegenüber Minderheiten zu schüren.​

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