Dubai:Dubais Feuerwehr will mit Raketenantrieb löschen

Was nach James Bond klingt, könnte in Dubai Wirklichkeit werden. Die Feuerwehr soll offenbar mit Jetpacks ausgestattet werden - und so Brände in Wolkenkratzern löschen.

Die Verfolger kommen immer näher, auf der Terrasse scheint jeder Fluchtweg versperrt. Nicht jedoch für Superagent James Bond: Der hebt einfach senkrecht in die Luft ab. Mit Hilfe eines Jetpacks, eines Raketenrucksacks. Die Szene stammt nicht aus dem neuen "Spectre", sondern aus "Thunderball", der bereits 1965 in die deutschen Kinos kam. Spätestens seit diesem Auftritt träumen Fans von dem futuristischen Fluggerät. Nun könnte der Raketenrucksack bald ernsthafte Verwendung finden, zumindest in Dubai, wo Geld kaum eine Rolle spielt.

Der Neuseeländer Glenn Martin tüftelt bereits seit 1981 an einem Jetpack, 2010 wurde sein Rucksack als eine der Toperfindungen des Jahres gekürt. Jetzt soll der Raketenrucksack für Rettungseinsätze der Feuerwehr verwendet werden. Nach eigenen Angaben hat die Firma Martin Aircraft mit dem Amt für Zivilschutz in Dubai eine Absichtserklärung über die künftige Lieferung von Jetpacks und Simulatoren sowie für das Training der Feuerwehrmänner unterzeichnet. Die britische BBC berichtet von 20 solchen Raketenrucksäcken, die Dubai kaufen will, und von einem millionenschweren Vertrag - demnach kostet ein Jetpack 250 000 Dollar.

Mit dem Jetpack um die Freiheitsstatue

Offenbar will Dubai damit seine Feuerwehrleute ausstatten - und so die Bekämpfung von Bränden in Wolkenkratzern erleichtern. Ob als Werbegag oder als ernsthafte Maßnahme ist bislang nicht ganz klar. Immer wieder gebe es Probleme, die höchsten Stockwerke zu erreichen, erklärt Ali Hassan Almutawa, Direktor des Amts für Zivilschutz. Die Jetpacks sollen mit Wärmekameras ausgestattet werden und zum Teil auch unbemannt wie eine Rettungsdrohne unterwegs sein.

Was das Fluggerät sonst so kann? Es ist bis zu 74 Kilometer pro Stunde schnell, schafft eine Höhe von 1000 Metern und kann 45 Minuten unterwegs sein. 120 Kilogramm kann der Jetpack in die Luft befördern, außerdem hat er einen integrierten Fallschirm. Puristen sagen deshalb, Martins Jetpack sei eher ein personalisierter Hubschrauber. In Neuseeland hat die Luftfahrtbehörde das Fluggerät dann auch als Ultraleichtflugzeug zertifiziert.

Geht es nach dem Firmenchef von Martin Aircraft, könnte der Jetpack nicht nur bei Rettungseinsätzen, sondern auch in der Ölindustrie und in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Sogar Hobby-Flugfans könnten bald auf ihre Kosten kommen: Er glaubt, eines Tages wird es Jetpack-Clubs geben, mit denen man in bestimmten Gegenden Vergnügungsreisen machen kann.

Wie ein solches Vergnügen aussehen könnte, hat gerade David Mayman vorgemacht. Schwerelos schwebte er mit seinem Jetpack, der kleiner und leichter ist als Martins Erfindung und nur zehn Minuten in der Luft bleiben kann, über New York. Der Australier ist der erste Mensch, der mit einem Jetpack um die Freiheitsstatue geflogen ist. Fast wie vor 50 Jahren James Bond.

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