Kriminalität:Sieben Jahre Haft für dm-Erpresser

Kriminalität: Der 53-jährige Angeklagte Ende März im Gerichtssaal des Landgerichts in Karlsruhe.

Der 53-jährige Angeklagte Ende März im Gerichtssaal des Landgerichts in Karlsruhe.

(Foto: Uli Deck/dpa)

Etwa eine halbe Million Euro hatte der Mann von der Drogeriekette kassiert, nachdem er einen Sprengsatz in einer Freiburger Filiale gezündet hatte. Nun ist er verurteilt.

Ein 53-jähriger Mann, der mehrere Hunderttausend Euro von der Drogerie-Kette dm erpresst hat, soll für sieben Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht in Karlsruhe verurteilte ihn unter anderem wegen räuberischer Erpressung und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Der Mann muss außerdem eine halbe Million Euro an das Unternehmen zahlen.

Im September 2019 hatte der zuletzt in Konstanz und in der Schweiz lebende Deutsche von der Drogeriemarktkette umgerechnet etwa eine halbe Million Euro erpresst. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hatte der 53-Jährige einen Sprengsatz in einer Freiburger dm-Filiale gezündet. Es entstand ein Schaden von 20 000 Euro, verletzt wurde aber niemand.

Aus Sorge um seine Kunden und Mitarbeiter - europaweit hat dm etwa 4000 Filialen in 14 Ländern - zahlte das Drogerieunternehmen etwa 500 000 Euro in Bitcoin. Der Erpresser hatte nach der Explosion in der Filiale in einem Bekennerschreiben gedroht, dass man "mit diesem Warnschuss mehr als glimpflich davongekommen" sei.

Hinter der Erpressung sollen finanzielle Probleme gesteckt haben. Er habe nach wiederholtem Burn-out als Pfleger nicht mehr arbeiten und sich bis zur Rente ein Auskommen sichern wollen, sagte der Mann. Die Tat hatte er zu Prozessbeginn gestanden.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitstrafe von neun Jahren beantragt. Der Verteidiger hatte auf ein "mildes Urteil" plädiert, ohne ein konkretes Strafmaß zu nennen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ Unvergessen - Deutschlands große Kriminalfälle
:Das Kind im Keller

Es ist ein normales Haus in einer normalen Gegend, der Kriminalhauptkommissar denkt schon: Fehlalarm. Dann öffnet er die Tür zum Keller. Und da unten: ein nackter Junge. Folge 4.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: