Süddeutsche Zeitung

Drogenkrieg in Mexiko:Tote bei Gefängnisaufstand

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Der Krieg geht im Gefängnis weiter, wo Mitglieder verfeindeter Kartelle Zellennachbarn sind: Bei einem Aufstand von Gefangenen sind in der nordmexikanischen Stadt Monterrey mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Auslöser für die Revolte könnte der "Frosch" sein.

Schwer Bewaffnete stürmen das Kasino. Sie schreien Gäste und Angestellte an, das Gebäude zu verlassen, verschütten Benzin und setzen es in Brand. Mehr als 50 Menschen sterben. Keine zwei Monate sind seit dem Anschlag in Monterrey vergangen - und schon wieder ist die mexikanische Stadt zum Schauplatz brutaler Gewalt geworden: Bei einem Gefängnisaufstand kamen mindestens sieben Häftlinge ums Leben.

Zwölf weitere Häftlinge seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des Bundesstaates Nuevo León, dessen Hauptstadt Monterrey ist. Der Aufstand vom Donnerstag hängt möglicherweise mit der Festnahme der Nummer Drei des berüchtigten Drogenkartells Los Zetas zusammen - das hinter dem Anschlag auf das Kasino stecken soll.

Am Morgen hatten sich bis zu 70 Häftlinge mit scharfen Gegenständen bewaffnet und Matratzen angezündet. Feuerwehrleute, Polizisten und Soldaten stürmten das Gefängnis in Cadereyta, einem Vorort Monterreys. Zunächst war noch unklar, ob auch Einsatzkräfte unter den Toten und Verletzten waren, aber später teilten die Behörden mit, alle Opfer seien Häftlinge. Vier der Toten starben in Folge von Verbrennungen.

Während die Ermittler prüften, ob der Aufstand mit der Ermordung eines Häftlings am Montag zusammenhängen könnte, ziehen lokale Medien einen anderen Schluss: Die Revolte habe mit der Festnahme von "La Rana" zu tun, dem Frosch, berichteten sie. Der 37-jährige Carlos Oliva Castillo war am Mittwoch gefasst worden. Er soll einer der Bosse von Los Zetas gewesen sein und unter anderem den Anschlag auf das Casino Royale am 25. August in Auftrag gegeben haben, bei dem 52 Menschen ums Leben kamen.

In Monterrey liefern sich die Zetas seit mehreren Monaten Auseinandersetzungen mit ihren ehemaligen Verbündeten vom Golfkartell. Mitglieder beider Gruppen sitzen in Cadereyta ein. Insgesamt sind dort etwa 2000 Häftlinge untergebracht. Die Gefängnisse in Mexiko sind chronisch überbelegt, tödliche Aufstände und Massenausbrüche keine Seltenheit.

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sueddeutsche.de/AFP/dpa/leja
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