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Drogenkrieg in Mexiko:300 Leichen in Säure aufgelöst

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Bei seinem Boss hat er den Spitzenamen "Suppenkoch": Santiago Meza López soll 300 Leichen in Salzsäure aufgelöst haben - für ein paar hundert Doller die Woche.

Die Polizei in Mexiko hat einen Mann gefasst, der die Leichen von rund 300 Menschen im Auftrag eines Drogenbosses in Säure auflöste. Er habe die Leichen von der Drogenbande geliefert bekommen und für 600 Dollar (460 Euro) pro Woche verschwinden lassen, sagte Santiago Meza López, als er am Freitag in Tijuana vorgeführt wurde.

In Mexiko herrscht ein erbitterter Drogenkrieg, in dem 2008 mehr als 5000 Menschen starben. In den vergangenen neun bis zehn Jahren habe er etwa 300 Leichen mit Hilfe von Säure verschwinden lassen, sagte Meza López nach seiner Festnahme im nordmexikanischen Tijuana vor Journalisten. Die Aufträge kamen demnach vom Drogenboss Eduardo García Simental alias "El Teo", der Medienberichten zufolge dem Drogenkartell Sinaloa angehört.

Die mexikanische Armee erklärte hingegen, Meza López habe allein im vergangenen Jahr mindestens 300 Leichen in Säure aufgelöst. Der Festgenommene ist auch unter dem Namen "El Pozolero" bekannt, was auf Deutsch in etwa der "Suppenkoch" bedeutet.

Auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der US-Bundespolizei FBI gehörte der 45-Jährige zu den ersten 20. "Ich bitte die Familien dieser Menschen um Verzeihung", sagte Meza López mit Blick auf seine Opfer.

Die Methode der Auflösung von Leichen in ätzenden Chemikalien wird im mexikanischen Drogenkrieg immer wieder angewendet. Mit Meza López waren zwei weitere Verdächtige und eine Minderjährige festgenommen worden.

Die mexikanische Regierung hatte Anfang 2006 eine Offensive gegen den Drogenhandel mit rund 36.000 Polizisten und Soldaten gestartet. Dennoch verdoppelte sich die Zahl der Todesopfer in dem Drogen-Krieg im vergangenen Jahr auf mehr als 5300. Funde von enthaupteten Leichen erschütterten immer wieder die mexikanische Öffentlichkeit.

In der Nacht zu Samstag wurden im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua offenbar im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg 13 Menschen erschossen. Drei Menschen seien in Ciudad Juárez in einem Wagen exekutiert worden, teilte die Polizei mit. Anschließend wurde das Auto in Brand gesteckt. Drei weitere Menschen wurden in einer Bar in Ciudad Juárez erschossen.

Bei den übrigen Todesopfern handelte es sich den Angaben zufolge um einen Polizisten in einem Streifenwagen, zwei Insassen in einem Luxusauto sowie vier weitere Autofahrer in Chihuahua.

Laut Polizei stehen die Morde im Zusammenhang mit dem Kampf zwischen dem Drogenkartell von Ciudad Juárez und Sinaloa um die Vorherrschaft im Grenzgebiet zu den USA.

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AFP/bica
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