Nach dem Konsum von gepanschtem Kokain sind in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires mindestens 20 Menschen gestorben. 49 weitere Drogenkonsumenten seien mit schweren Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Télam. Die Zahl der Toten könne noch steigen, hieß es aus Kreisen der Ermittler.
"So etwas haben wir noch nie erlebt", sagte ein Beamter der Zeitung La Nación. "Die Zahl der Patienten nimmt ständig zu. Immer mehr Personen in einem ernsten Gesundheitszustand werden in die Krankenhäuser gebracht. Außerdem gibt es Hinweise, dass Menschen auf der Straße und zu Hause sterben, aber die Zahl ist noch nicht bekannt."

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Die Kriminellen hätten mit der Menge an Rauschgift rund eine Milliarde Euro eingenommen, rechneten die Fahnder vor.
Die meisten Opfer hatten das Kokain offenbar beim selben Dealer in dem Armenviertel Puerta 8 nordwestlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gekauft. Die Polizei konnte Reste der Drogen in einer Tüte und an einem Geldschein sicherstellen. Die ersten Ermittlungen deuteten darauf hin, dass ein konkurrierender Rauschgifthändler die Drogen vergiftet hatte, um den Rivalen aus dem Geschäft zu drängen. Bei Razzien wurden acht Verdächtige festgenommen und 15 000 Dosen Kokain beschlagnahmt.
Rivalisierende Clans kämpfen um Einflusszonen
Der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Sergio Berni, rief alle Konsumenten dazu auf, die in den vergangenen 24 Stunden gekauften Drogen nicht zu konsumieren. "Dem Kokain wurden Substanzen zugesetzt, um mehr Volumen zu schaffen, und manchmal sind diese Substanzen sehr giftig", sagte Berni während einer Razzia in einem Armenviertel vor den Toren von Buenos Aires.
Eine zweite Hypothese lautete, dass die Opfer statt Kokain das Opiat Fentanyl konsumiert hatten. Die Droge gilt als deutlich stärker als Heroin und kann schon in geringen Dosen tödlich wirken. Fentanyl ist ein Treiber der Opioid-Krise in den USA mit Zehntausenden Toten pro Jahr.
Zwar leidet Argentinien im Vergleich zu anderen Ländern Lateinamerikas nicht unter massiven Auseinandersetzungen zwischen den großen Drogenkartellen. Lokale Clans ringen in den Armenvierteln im Umland der Metropolen aber um Geschäftsfelder und Einflusszonen. In den sogenannten Villas werden Drogen oft aus regelrechten Bunkern heraus verkauft.