Dramatische Wasserlandung vor Palermo:Rettung für 23 Passagiere

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Der geplante Urlaubsflug von Bari nach Tunesien endete vor vor der Küste Siziliens: Bei der Notlandung einer Maschine der Tunis Air sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Einige Passagiere werden noch vermisst.

Wie durch ein Wunder konnten 23 der insgesamt 34 Passagiere lebend aus der im Meer treibenden Maschine der tunesischen Fluggesellschaft Tuninter geborgen werden. Sie waren auf dem Weg von Bari in Italien zur tunesischen Ferieninsel Djerba, als die Maschine plötzlich einen Motorschaden aufwies.

Der Pilot bat umgehend um Erlaubnis zur Notlandung in Palermo, wo rasch die nötigen Vorbereitungen getroffen wurden. Dann die Hiobsbotschaft: "Ich schaffe es nicht zu landen, ich versuche eine Notlandung im Meer", waren die letzten Worte des Piloten - dann brach der Kontakt ab. Die Maschine sei mit dem Rumpf zuerst im Wasser aufgeschlagen und dabei in drei Teile zerbrochen, hieß es.

Schnell wurden alle verfügbaren Rettungskräfte alarmiert, Hubschrauber, Boote und Taucher waren im Einsatz, Krankenwagen wurden zur Küste beordert. Nach kurzer Zeit wurden die ersten Überlebenden gesichtet, die sich auf die Tragflächen der im Wasser treibenden Maschine gerettet hatten.

"Dass wir überlebt haben, ist ein Wunder", sagte Addolorata De Pasquale, eine der ersten Passagiere, die an Land gebracht wurden. Einige Gerettete bluteten, die meisten standen sichtlich unter Schock: "Mama hilf mir!", schrie eine der Überlebenden panisch. Viele der Verletzten wiesen Verbrennungen auf, was darauf schließen lasse, dass sich bei der Notlandung oder kurz zuvor ein Feuer ausgebreitet haben könnte, hieß es.

Ministerpräsident Silvio Berlusconi sprach den Angehörigen der Opfer im Namen der italienischen Regierung sein Beileid aus. An Bord der Maschine, die zur tunesischen Airline Tunis Air gehört, waren insgesamt fünf Besatzungsmitglieder. Unter den Überlebenden ist auch der Pilot.

Wenig Hoffnung für Vermisste

Alle Passagiere seien Italiener gewesen, hieß es in Palermo. Unter den Toten seien zwei Kinder, drei Menschen wurden am Abend noch vermisst. Jedoch gebe es kaum noch Hoffnung, sie lebend zu bergen, verlautete aus Kreisen der Rettungsmannschaften.

Unterdessen drohte die Maschine wegen des einlaufenden Wassers zu sinken. Tauchern gelang es, am Rumpf des Flugzeuges im Meer Schwimmkissen zu befestigen, um einen Untergang zu verhindern.

Das Flugzeug vom Typ ATR 72 sei zuletzt im vergangenen März von der Luftaufsichtsbehörde in Italien geprüft worden und habe keine Mängel aufgewiesen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Der im südfranzösischen Toulouse ansässige Hersteller der Unglücksmaschine vom Typ ATR 72 wollte am Abend keine Stellungnahme abgeben. Dies wäre verfrüht, sagte ein Sprecher des ATR-Unternehmens (EADS/Alenia): "Wir warten auf Details und darauf, was die Black Box uns sagt." An der Untersuchung der italienischen Behörden zur Unglücksursache beteiligten sich auch französische Kollegen.

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