Sein Schweigen wird ihm nicht helfen: Die Staatsanwaltschaft Wuppertal will noch in diesem Monat Anklage gegen den jugendlichen mutmaßlichen Peiniger der neunjährigen Kassandra aus Velbert erheben. Staatsanwalt Rüdiger Ihl sagte, er wolle die Anklageschrift "auf jeden Fall" im Dezember fertigstellen. Der Tatvorwurf werde wie im Haftbefehl auf versuchten Mord lauten.
Ein 14-jähriger verhaltensauffälliger Förderschüler soll Kassandra Mitte September fast zu Tode geprügelt und anschließend in einen Kanalschacht geworfen haben. Den etwa 30 Kilogramm schweren Deckel soll der Junge wieder zugezogen haben.
Sie war völlig unterkühlt, ein paar Stunden länger und Kassandra wäre erfroren. Ein Spürhund hatte das Mädchen schließlich entdeckt. Das Mädchen lag danach noch tagelang in einem künstlichen Koma. Erst zwei Monate nach der Tat konnte Kassandra die Uni-Klinik in Essen verlassen.
Der mutmaßliche Täter mache keine Angaben zum Geschehen, kurz nach seiner Festnahme bezeichneten ihn die Ermittler als völlig gefühllos. Nun droht offenbar ein Indizienprozess. Die Neunjährige habe ihr Erinnerungsvermögen noch immer nicht wiedererlangt, sagte Staatsanwalt Ihl. Doch seien eine "Menge an Fakten und Beweismitteln" zusammengetragen worden, betonte der Staatsanwalt. Allerdings lägen noch nicht alle Untersuchungsergebnisse vor.
Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Eine Haftbeschwerde der Verteidigerin hatten Gerichte in mehreren Instanzen verworfen. Ermittler hatten an der Jacke des Mädchens Faserspuren gefunden, die sie dem Schüler zuordnen. Auch sehen sie den Jungen durch Zeugenaussagen schwer belastet.