In Dortmund ist eine aufwendige Evakuierung angelaufen, weil in einem dicht besiedelten Wohngebiet in der Innenstadt vier Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet werden. Bis zu 14 000 Menschen sollten bis Sonntagmorgen 8 Uhr ihre Wohnungen verlassen.
Die Stellen, an denen die Bomben vermutlich liegen, befinden sich in der Nähe von zwei Krankenhäusern. Am Samstag wurden deshalb knapp 60 Patienten mit Krankenwagen in andere Kliniken verlegt. Auch Bewohner von Altenheimen wurden in andere Einrichtungen gebracht. Bei den vorsorglichen Evakuierungen habe es keine Probleme gegeben. "Es läuft alles wie am Schnürchen", sagte eine Stadtsprecherin.
Die Stadt hat die Klinikgebäude mit Schutzwänden aus Containern vor möglichen Bombensplittern und Druckwellen geschützt. Dazu wurden am Samstag jeweils Container übereinander gesetzt, von denen die unteren mit tonnenschweren Betonsteinen beschwert waren.
Ob an den Verdachtsstellen tatsächlich Blindgänger liegen, wird sich am Sonntag herausstellen. Erst wenn die gefährdeten Bereiche menschenleer sind, übernehmen die Kampfmittelräumtrupps. Sie legen die Verdachtspunkte frei und stellen fest, ob sie es tatsächlich mit Fliegerbomben oder doch anderen metallischen Gegenständen zu tun haben. Klaus Bekemeier, der Kampfmittel-Experte der zuständigen Bezirksregierung, geht von einer Trefferwahrscheinlichkeit von 70 Prozent aus. Das hätten Luftbildauswertungen und Bohrungen ergeben.
Ab Sonntagmittag wird aus diesem Grund auch der Bahnverkehr im Ruhrgebiet eingeschränkt. Der Fernverkehr wird großräumig umgeleitet. Regionalzüge, die im Dortmunder Hauptbahnhof enden, wenden vorzeitig oder nehmen ebenfalls Ausweichstrecken.