Nach dem Doppelmord an dem 13-jährigen Tobias und der 14-jährigen Nina im niedersächsischen Bodenfelde hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen und mittlerweile auch Haftbefehl gegen ihn erlassen. Der 26-Jährige wurde in der Nacht zum Dienstag auf dem Bodenfelder Bahnhof verhaftet.
Reste eines Absperrbandes der Polizei am Fundort der beiden Leichen in der Nähe eines Bachs. Tobias' leblosen Körper hatte seine Mutter gefunden.
(Foto: dpa)Der Haftbefehl sei am Dienstagabend "wegen zweifachen Mordes" erlassen worden, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Göttingen. Einzelheiten zur Begründung wurden nicht genannt. Der Verdächtige schweige zu den Vorwürfen, sagte Oberstaatsanwalt Hans Hugo Heimgärtner.
Er bestätigte, dass der Tatverdächtige aus der Region kommt. Nähere Angaben zu der Person wolle er aber nicht machen. Er kündigte eine Pressekonferenz für Mittwochvormittag um 11 Uhr an.
Medienberichten zufolge hatte die 14-jährige Nina bei ihm mehrere Tage gewohnt. Die Jugendlichen galten als vermisst.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass der Doppelmord kein Sexualdelikt war. Das habe die Obduktion ergeben. Indizien hatten zunächst auf ein Sexualverbrechen hingedeutet. Unter anderem waren die Leichen der Jugendlichen nicht vollständig bekleidet gewesen. Weitere Ergebnisse der Obduktion sollten aber zunächst nicht bekanntgemacht werden, da es sich um Täterwissen handle.
Einen Medienbericht, wonach Nina erstochen und Tobias erschlagen wurde, wollte Heimgärtner nicht bestätigen. Die Leichen der beiden Jugendlichen waren am Sonntag in einem Waldstück am Ortsrand von Bodenfelde im Landkreis Northeim gefunden worden. Sie sollen nach Aussage von Augenzeugen furchtbar zugerichtet gewesen sein.
Der kleine Ort trauert unterdessen weiter: Am Dienstagabend nahmen mehr als 600 Menschen an einem Gedenkgottesdienst in Bodenfelde für die beiden Jugendlichen teil. Angehörige, Mitschüler und Nachbarn von Nina und Tobias kamen in die Christuskirche der niedersächsischen Gemeinde. Viele Trauernde zündeten Kerzen an und legten vor dem Altar und am Taufbecken Blumen nieder. Kirchenvorsteherin Hera Dietrich sagte: "Wir sind in Gedanken und im Herzen bei Nina und Tobias".
