Doppelmord von Arboga:"Ich erkenne ihr Gesicht"

Im Prozess um den Mord an zwei schwedischen Kleinkindern hat die Mutter der Opfer die angeklagte deutsche Studentin identifziert: Sie habe vor der Bluttat vor ihrer Tür gestanden.

Im Prozess um den Mord an zwei schwedischen Kleinkindern hat die Mutter der Opfer die angeklagte deutsche Studentin als dieselbe Frau erkannt, die vor der Tat vor ihrer Tür gestanden habe.

Doppelmord von Arboga: Angeklagte Christine S.: Kindermord aus Eifersucht?

Angeklagte Christine S.: Kindermord aus Eifersucht?

(Foto: Foto: Reuters)

Die 23-jährige Mutter sagte am Donnerstag vor Gericht im schwedischen Köping aus, die angeklagte Deutsche sei die Frau, die am 17. März vor ihrer Tür gestanden habe. Die 32-jährige Christine S. ist angeklagt, an diesem Tag den dreijährigen Jungen Max und das einjährige Mädchen Saga in Arboga bei Stockholm erschlagen zu haben. Sie soll eifersüchtig gewesen sein, weil ihr Ex-Freund mit der Mutter der Kinder zusammenlebte. Die Mutter überlebte den Angriff schwer verletzt, ihre Aussage wurde mit Spannung erwartet. Die Angeklagte bestreitet die Tat.

"Ich erkenne in ihr die Frau, die an diesem Tag vor meiner Tür stand", sagte die 23-jährige Mutter in der Verhandlung, die im Radio übertragen wurde. Als sie die Tür öffnete, habe die Frau "Hallo, ich bin Tine" gesagt und sich ins Haus gedrängt. "Ich musste einen halben Schritt zurückgehen, und dann habe ich einen Schmerz an meiner rechten Seite gefühlt, an der rechten Seite meines Kopfes", sagte die Mutter weiter aus.

Laut Anklage soll Christine S. die Kinder und deren Mutter mit einem Hammer oder einem hammerähnlichen Gegenstand geschlagen haben. Sie habe die Trennung von ihrem Ex-Freund nie verwunden und sei "verletzt" gewesen, weil der Mann mit seiner neuen Lebensgefährtin und den Kindern zusammenlebte, heißt es in der Klageschrift.

Die Mutter wurde bei der Tat schwer verletzt und hatte zunächst kaum Erinnerungen an den Vorfall. Inzwischen werde ihr Gedächtnis aber täglich klarer, sagte die 23-Jährige am zweiten Prozesstag. "Mit der Zeit habe ich mir selbst mehr und mehr erlaubt, mich zu erinnern."

Die Verteidiger der Deutschen bezeichneten ihre Aussage allerdings als unglaubwürdig, da die Mutter nach dem Vorfall lange bewusstlos war. Sie habe den Tatverlauf im Nachhinein rekonstruieren und die Angeklagte anhand von Fotos erkennen können. Die Polizei hat die Tatwaffe bislang nicht gefunden, außerdem gibt es nur wenige konkrete Beweise.

Die schwedische Justiz hatte Ende März einen internationalen Haftbefehl gegen die verdächtige Deutsche erlassen, nach ihrer Festnahme in Hannover wurde sie Ende April nach Schweden ausgeliefert. Die 32-Jährige hatte 2006 in Griechenland ein etwa halbjähriges Verhältnis mit dem Mann, das von diesem beendet wurde. Sie verfolgte ihn danach, studierte an der Universität Stockholm und versuchte vergeblich, ihn zurückzugewinnen. Mit einem Urteil wird Mitte August gerechnet.

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