Süddeutsche Zeitung

Doppelmord in Sachsen:Zwei junge Männer erschossen

Mysteriöser Mord in der sächsischen Kleinstadt Groitzsch: Ein 19-Jähriger und ein 23-Jähriger sind erschossen worden. Die Soko "Schrott" ermittelt mit Hochdruck, hält sich bislang aber bedeckt.

Ein mysteriöser Doppelmord erschüttert die sächsische Kleinstadt Groitzsch südlich von Leipzig: Ein 19-Jähriger und ein 23-Jähriger sind erschossen worden. Die Hintergründe sind auch zwei Tage nach der Tat noch völlig unklar. Die Sonderkommission "Schrott" ist nach Angaben der Polizei mit Hochdruck auf der Suche nach dem Täter. Bereits im vergangenen Jahr wurde in Groitzsch ein 27-Jähriger Opfer eines Verbrechers - sein Mörder ist noch nicht gefasst.

Zunächst sei ein 19-Jähriger nahe eines Bahnüberganges mit lebensgefährlichen Schussverletzungen von Passanten neben seinem Auto gefunden worden, sagte der Leiter der Polizeidirektion Westsachsen, Jürgen Georgie. Zu dem Zeitpunkt sei er noch bei Bewusstsein gewesen und habe einen Hinweis auf ein zweites Opfer gegeben.

Als die Ermittler eintrafen, war der junge Mann nicht mehr ansprechbar, er starb im Krankenhaus in Borna. Nach dem bisherigen Stand seien in dem Auto Schüsse gefallen, aber es sei auch hinter dem Wagen hergeschossen worden. "Wir wären froh gewesen, wenn wir noch Hinweise von dem Opfer erfahren hätten", sagte Georgie.

Nach dem zweiten Opfer sei zunächst vergeblich in der von dem 19-Jährigen genannten Straße gesucht worden. Die Polizeibeamten fanden einen 23-Jährigen schließlich in einer Lagerhalle. Er war schon tot.

An den Tatorten waren Spezialisten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner sowie Fährten- und Sprengstoffsuchhunde im Einsatz. Die Leichen der beiden Opfer wurden in die Gerichtsmedizin nach Leipzig gebracht, wo sie obduziert wurden. "Es hat sich herausgestellt, dass beide durch Schussverletzungen gestorben sind", sagte Staatsanwalt Ricardo Schulz von der Staatsanwaltschaft Leipzig. Die Obduktionen seien noch nicht abgeschlossen.

Welches Verhältnis die Opfer zueinander hatten und über ihre Lebensumstände wurden keine Angaben gemacht. Am Morgen hatte ein Polizeisprecher einen Bericht vom MDR 1 Radio Sachsen bestätigt, wonach sich die beiden aus Groitzsch kannten.

Patronenhülsen, aber keine Waffen

Aus ermittlungstaktischen Gründen wurde auch nichts über die Zahl der Schüsse gesagt, die abgefeuert wurden. Es seien Patronenhülsen sichergestellt, aber keine Waffen gefunden worden, sagte Georgie.

Groitzsch ist damit zum zweiten Mal Schauplatz eines schweren Verbrechens geworden. Erst am 20. April 2009 war im Groitzscher Ortsteil Wischstauden ein 27-Jähriger erschossen worden. Der Täter ist noch nicht gefasst.

Im März 2010 hatten Polizei und Staatsanwaltschaft eine Belohnung von bis zu 10.000 Euro für Hinweise ausgesetzt. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen könne weder bestätigt noch ausgeschlossen werden, sagte Georgie.

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