Da hat es wieder viel Häme gehagelt. Der Ausdruck "Doppelwumms" des Kanzlers sei infantil und unangemessen, hieß es da und dort, angesichts des 200-Milliarden-Euro-Hilfspakets ein Armutszeugnis für die Regierung. Tatsächlich erwartet man von Politikern einerseits Klarheit im Ausdruck, gerne auch mal Pathos, aber gleich Comic-Sprache? Da war manchen schon der "Wumms" zu viel, mit dem Olaf Scholz, damals noch Finanzminister, zu Beginn der Pandemie sein Konjunkturpaket umschrieb. Ist Doppelwumms nicht doch ein bisschen viel Bummsfallera?
Nun, die Onomatopoesie ist ja nicht erst seit Donald Duck, sondern bereits seit Ovid eine eigene Kunstform. Ovids "Quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant" beschrieb schon vor 2000 Jahren wunderbar lautmalerisch das Quaken der Frösche, welche unter Wasser lästern. Und James Joyce wählte in "Ulysses" später "Tattarattat" für ein Klopfen an der Tür.
Doppelwumms ist ein potenziertes Tattarattat. Da möchte man sich gleich schützend vor das Geschirr im Schrank werfen und die Bilder an der Wand festhalten. Doppelwumms, das ist mehr als Hechel oder Flutsch. Es ist eher Boom! oder Wham! Doppelwumms könnte eine Antwort auf Zisch sein, also die Lecks in den Pipelines. Es könnte auch eine Antwort auf Seufz sein, da die politischen Herausforderungen dieser Tage nicht weniger werden. So gesehen wäre in Berlin selbst ein "shebam, pow, blop, wizz" durchaus verständlich, wie man es aus dem Lied "Comic Strip" von Serge Gainsbourg und Brigitte Bardot kennt. Der Song schließt glücklicherweise mit der Textzeile: "Hab keine Angst, Baby, ich bin da, um dich zu schützen."