Süddeutsche Zeitung

Dominikanische Republik:Deutscher in Karibik von Polizei erschossen

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Die kugelsichere Weste rettete ihn nicht: In der Dominikanischen Republik ist ein Deutscher bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet worden. Zwei weitere Deutsche wurden festgenommen, bei der folgenden Durchsuchung fanden die Sicherheitsbehörden diverse Feuerwaffen.

Bei einem Schusswechsel mit der Polizei ist in der Dominikanischen Republik ein Deutscher getötet worden. Videoaufnahmen zeigten den Mann in einer Blutlache und mit kugelsicherer Weste. Daneben liegt ein großkalibriges Gewehr. Ein weiterer Deutscher wurde verletzt und festgenommen, wie ein Sprecher der dominikanischen Polizei mitteilte. Außerdem wurde eine deutsche Frau, die ebenfalls eine schusssichere Weste bei ihrer Festnahme trug, vor laufender Kamera abgeführt.

Die Polizei war am Mittwoch zu dem Haus der Deutschen im Touristenort Sosúa gekommen, um es nach illegalen Waffen zu durchsuchen. Beamte im Auftrag der internationalen Polizeibehörde Interpol hätten zudem nach Europäern gefahndet, gegen die Auslieferungsersuchen vorliegen, berichtete die Zeitung El Nacional. Als die Beamten das Haus der Deutschen erreichten, hätten die beiden Männer und eine Frau aus dem Inneren ihrer Wohnung heraus das Feuer eröffnet, sagte ein Polizeisprecher. Auch drei Polizisten seien bei dem Schusswechsel verletzt worden.

Der getötete Deutsche Peter D. trug den Angaben zufolge eine kugelsichere Weste, erlag aber seinen Schussverletzungen, während er medizinisch versorgt wurde. Woher er stammt, gab die Polizei zunächst nicht bekannt.

Die Polizei fand nach lokalen Medienangaben bei der Durchsuchung des Geländes M-16-Gewehre, Maschinenpistolen und Handfeuerwaffen. Weder die deutsche Botschaft in Santo Domingo noch das Auswärtige Amt in Berlin wollten die Erschießung des Deutschen und die Festnahmen zunächst kommentieren oder bestätigen.

Am Mittwoch hatte ein Großaufgebot von dominikanischen Polizisten, Vertretern der Justizbehörden und von Interpol gegen 09.00 Uhr Ortszeit versucht, das betroffene Gelände in einem Villenviertel oberhalb der Stadt zu durchsuchen, wo sich eine sektenähnlichen Gruppe mit dem Namen "Akademie für zukünftige Gesundheit" aufgehalten haben soll. Die Gruppe stand seit Jahren unter Beobachtung.

Bei dem Verletzten handelt es sich den Angaben zufolge um einen 61-jährigen deutschen Immobilienhändler und selbst ernannten Wunderheiler, der seit Jahren in dem Ferienzentrum an der Nordküste der Dominikanischen Republik lebt, das vor allem bei Deutschen beliebt ist.

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