Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) scheint auch in den Ferien nicht auf ihren Dienstwagen verzichten zu wollen - dennoch muss sie jetzt ohne die Limousine auskommen. Der Wagen der Mercedes-S-Klasse wurde während Schmidts Urlaub nahe der spanischen Stadt Alicante gestohlen.
Unbekannte seien in die Unterkunft von Schmidts Fahrer eingebrochen und hätten den Autoschlüssel entwendet, teilte eine Ministeriumssprecherin am Samstag in Berlin mit. Die SPD-Politikerin habe mit dem Wagen nur dienstliche Termine absolviert, etwa Besuche in Seniorenheimen und Krankenhäusern.
"Die Ministerin ist bei den dort lebenden Deutschen sehr gefragt für Termine, bei denen es etwa um Pflege, Rente und Sozialhilfe geht", sagte die Sprecherin. Für private Aktivitäten habe Schmidt ein anderes Auto angemietet.
Nicht alle sehen das so unproblematisch: Schon sind im politischen Berlin kritische Stimmen laut geworden, die eine Aufklärung des Falls fordern. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, Otto Fricke (FDP), sagte der Bild am Sonntag: "Ich möchte wissen, für welche Termine Frau Schmidt Dienstwagen und Fahrer in Alicante benötigt hat und warum es nicht möglich war, dass ihr die Botschaft Transportmöglichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Dazu muss Frau Schmidt Auskunft im Ausschuss geben."
Auch der Bund der Stueerzahler will der Ministerin den Angaben zufolge am Montag einen bösen Brief schicken. Geschäftsführer Reiner Holznagel sagte dem Blatt: "Wir verlangen Aufklärung, warum ihr Dienstwagen knapp 5000 Kilometer durch Europa gebracht werden muss. Nur für den Fahrtkomfort einer Ministerin dürfen keine Steuergelder verschwendet werden."