Die sterbende Diana:Ein öffentlicher Tod

Allen Appellen zum Trotz zeigt ein Fernsehsender in Großbritannien erstmals Bilder der sterbenden Diana. An erster Stelle protestierten die Prinzen William und Harry.

Der Appell war persönlich formuliert und hatte eher die Form einer Bitte: "Wenn es Ihre oder meine Mutter wäre, die in diesem Tunnel stirbt, würden wir wollen, dass diese Szene landesweit ausgestrahlt wird", schrieb Jamie Lowther-Pinkerton, der Privatsekretär der Prinzen William und Harry an den Programmdirektor Hamish Mykura beim britischen TV-Sender Channel 4.

Die sterbende Diana: Starb am 31. August 1997 in einem Pariser Tunnel: Prinzessin Diana.

Starb am 31. August 1997 in einem Pariser Tunnel: Prinzessin Diana.

(Foto: Foto: ap)

"Oder anders gefragt", so fügte er hinzu, "Würde die Nation das wollen?" Bei Channel 4 glaubt man die Antwort darauf zu wissen: Ja, die Nation möchte Bilder von der schwer verletzten Prinzessin Diana im Fonds ihres Mercedes sehen, und daher wird der Sender sie erstmals in Großbritannien im Rahmen einer Dokumentation über den Tod Dianas vor zehn Jahren in Paris zeigen.

Der Sender habe die privaten Gefühle der Prinzen gegen das Interesse der Öffentlichkeit abwägen müssen, erklärte TV-Chef Julian Bellamy. Man habe nicht die Absicht, den Prinzen ,,seelische Schmerzen'' zuzufügen oder mit dem Andenken an ihre Mutter respektlos umzugehen.

Bei den Aufnahmen, die direkt nach dem Unfall in der Pariser Alma-Unterführung gemacht worden waren, handele es sich jedoch um "die detailliertesten und glaubwürdigsten Augenzeugenberichte, die je geliefert wurden". Tatsächlich sind die Bilder weder ein Skandal noch neu.

Die Gesichtszüge der verletzten Prinzessin sind nicht zu erkennen, außer in Großbritannien wurden die Fotos schon in der ganzen Welt gezeigt. Was die Sache aber für die Prinzen William und Harry und einen Großteil der Briten degoutant macht, ist die Tatsache, dass die Bilder ausgerechnet von jenen Paparazzi gemacht worden waren, die den Wagen Dianas verfolgt hatten.

Nicht nur Dianas Söhne hatten die Fotografen für den Tod ihrer Mutter mitverantwortlich gemacht. Umso unerträglicher musste ihnen der Gedanke erscheinen, dass die Paparazzi nun Bilder der sterbenden Diana verbreiteten.

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