Die Juli-Wahl:Menschen des Monats

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Jeden Monat stellt sueddeutsche.de fünf Menschen vor, die in den vorherigen vier Wochen aufgefallen sind. Nun haben Sie den Menschen des Monats gewählt - obwohl er nicht aus Fleisch und Blut ist.

Jeden Monat gibt es Absteiger und Aufsteiger, Absahner und Abenteurer, Philosophen und Politiker, Wirtschaftler und Wissenschaftler, die die Nachrichten bestimmen.

(Foto: N/A)

Daneben fallen Menschen auf, die uns berühren und etwas bewegen, die unterhalten oder deren Schicksal uns aus dem Alltag reißt.

Aus diesen Menschen wählt sueddeutsche.de jeden Monatsersten fünf aus und stellt sie in kurzen Porträts vor.

Von diesen fünf haben 1030 Leser von sueddeutsche.de den Menschen des Monats gewählt:

Klarer Gewinner des Titels "Mensch des Monats" ist mit 65 Prozent der Stimmen ...

Homer Simpson

(Foto: Foto: dpa/20th Century Fox)

Er ist ein Held, obwohl er gelb ist. Und bis auf wenige Haare kahl. Und fett. Und faul. Und dumm noch dazu. Eigentlich macht er alles falsch. Ein sympathischer Kerl.

So einen Helden muss man würdigen, gerne mit einem Kinofilm statt nur in einer Fernsehserie: Auf großer Leinwand darf Homer nun 87 Minuten lang einfach er selbst sein. Dass er dabei seinen Heimatort Springfield verseucht - nun, das könnte doch jedem von uns passieren.

Immerhin noch ein Viertel der User fand, dass dieser bärenstarke Typ Mensch des Monats werden sollte - es reichte für Platz zwei ...

Thomas Dörflein, Pfleger von Eisbär Knut

Ein Mann, der seine Ersatz-Vaterrolle ernst nimmt. Gemeinsam mit Knut wurde er berühmt, die Tiergarten-Show füllte den Berliner Zoo mit mehr als einer Million Zuschauer.

Trotzdem blieb Thomas Dörflein bescheiden, obwohl Kerner, Jauch & Co lockten. Die vielen Heiratsanträge ihm unbekannter Damen befremdeten ihn, der neben der Kiste seines Ziehbären nächtigte. Auch Werbung will der Tierpfleger nicht machen, kein Buch schreiben, überhaupt brauche er nicht mehr Geld. Aussagen, die man von Menschen im Medienrummel nicht oft hört.

Seit Anfang Juli ist Schluss mit der Knut-Show - der Bär kommt langsam in die Pubertät. Dennoch tollt Dörflein hinter den Kulissen mit dem noch zahmen Raubtier, ab und zu lassen sie sich sogar gemeinsam vor Publikum blicken.

Doch bald wird Knut selbst dafür zu gefährlich.

Nun muss Dörflein noch lernen, im richtigen Moment loszulassen.

Nur noch vier Prozent der Leserstimmen erhielt dieser Mann ...

Christian Prudhomme, Direktor der Tour de France

Er ist einer der wenigen, die die Strecke der Tour de France gefahren sind, bei denen wir uns ganz sicher sein können, dass sie keine Drogen nahmen, um ans Ziel zu kommen.

Das Rennen muss weitergehen - trotz der Doping-Skandale. So lautete das Motto des Tour-Direktors im vergangenen und in diesem Jahr. Die Nachrufe der Medien auf die "Tour der Leiden" ignoriert der ehemalige Fernsehjournalist, der selbst nie Radprofi war. Denn sein Herz hängt an der Tour, seit er sie als Siebenjähriger erstmals im Fernsehen verfolgte. Aber: "Ihr Retter bin ich nicht", sagte er schon vor dem Start.

Und retten konnte er sie auch diesmal nicht. Dabei hatte er im vergangenen Jahr sogar den Star Jan Ullrich wegen Dopingverdachts wieder heimgeschickt.

Nach dem Ende der Frankreich-Fahrt beginnt für Christian Prudhomme nun eine weitere Tour der Leiden: Er muss einen Weg finden, bis zum nächsten Jahr das Problem Doping in den Griff zu bekommen.

Dieser Junge muss noch ein paar Filme mehr drehen, um Mensch des Monats zu werden: Drei Prozent der Stimmen gingen an ihn ...

Kishan Shrikanth alias Master Kishan

Der Inder ist erst elf Jahre alt, was allein noch keine Leistung ist. Aber Kishan ist auch ein Film- und Soapstar in Indien und hat schon seinen ersten Film gedreht. "Care of Footpath" handelt von einem Waisenknaben, der zur Schule gehen will - und basiert natürlich auf einer Kurzgeschichte, die Kishan selbst geschrieben hat.

Den Film preist der jüngste Regisseur aller Zeiten nun an - wie ein alter. Schließlich stand der Junge schon als Vierjähriger vor der Kamera. Nach sieben Jahren Berufserfahrung ist es schon mal Zeit für einen Wechsel in den Regiestuhl.

In Frankreich mag er ein Wahlsieger sein, doch zum Menschen des Monats reichte es nicht: Diesmal erhielt er nur drei Prozent der Stimmen ...

Nicolas Sarkozy

Seit seinem Amtsantritt hat er mit einem Stapel neuer Gesetze, ungewöhnlichen Personalentscheidungen, umstrittenen Reisen und einem Atomvertrag mit Libyens Muammar el Gaddafi überrascht. Seine Frau Cécilia schickte er nach Tripolis, termingenau zum Heimflug der bulgarischen Geiseln - das Ehepaar schmückte sich öffentlichkeitswirksam mit fremden Federn, die Freilassung hatten andere ausgehandelt. In kürzester Zeit gelang es Sarkozy, die Mächtigen der EU zu brüskieren.

In Paris schafft der Präsident an. Premier François Fillon führt nur aus. Der Staat, das bin ich (L'Etat c'est moi) - Nicolas Sarkozy nimmt das ernst. Sehr ernst.

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