Diana-Statue:Entspannte Enthüllung

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William und Harry vor der Statue ihrer Mutter in Kensington Gardens. (Foto: WPA Pool/Getty Images)

Die Prinzen William und Harry haben in London eine Statue zu Ehren ihrer Mutter Diana präsentiert. Seite an Seite und ohne einen Hinweis auf ihre angebliche Entfremdung.

Von Alexander Menden

Die Enthüllung einer Statue in der Londoner Innenstadt ist eine Seltenheit geworden. Das zuständige Westminster Council hat sogar eine "Sättigungszone" eingeführt, in der ohne sehr guten Grund überhaupt keine neuen Denkmäler mehr errichtet werden dürfen. Zu diesen Zonen gehören auch die königlichen Parks. Doch das Besondere an der Einweihung der Princess-Diana-Statue des Künstlers Ian Rank-Broadley in Kensington Gardens vor dem Kensington-Palast am Donnerstag war vor allem, dass die beiden verkrachten Söhne der Prinzessin von Wales, die an diesem Tag 60 Jahre alt geworden wäre, sich gemeinsam zeigten.

Seit dem Ausscheiden von Prinz Harry und seiner Frau Meghan aus allen offiziellen Funktionen als Royals, ihrem Umzug in die USA und vor allem seit dem gemeinsamen Fernsehinterview mit Oprah Winfrey ist das Verhältnis zwischen Harry und seinem Bruder William immer schlechter geworden. Besonders die Vorwürfe emotionaler Grausamkeit und rassistischer Ausfälle, die Harry gegen seine Familie erhob, hatten das geschwisterliche Verhältnis belastet.

Zuletzt hatten die Prinzen einander am 17. April während des Begräbnisses ihres Großvaters Prinz Philip gesehen. Danach hatte es dem Vernehmen nach heftigen Streit gegeben. Laut dem Queen-Biografen Robert Lacey war "die Wut zwischen den beiden unglaublich angewachsen". Zu viele "harte Worte und verletzende Dinge" seien gesagt worden.

Bei dem Termin am Donnerstagnachmittag war den Brüdern von ihrem Groll nichts anzumerken. Harry wirkte auf den Bildern aus Kensington Gardens geradezu ausgelassen, Williams Gesichtsausdruck kann guten Gewissens als freundlich interpretiert werden. "Jeden Tag wünschen wir uns, dass sie noch bei uns wäre, und unsere Hoffnung ist, dass diese Statue für immer als Symbol ihres Lebens und ihres Erbes angesehen wird", erklärten Harry und William in einem gemeinsamen Statement. Man erinnere sich an Dianas Liebe, ihre Stärke und ihren Charakter - "Qualitäten, die sie zu einer Kraft für das Gute in der Welt" gemacht hätten.

Eine Wasserinstallation und ein Spielplatz

Es ist bemerkenswert, dass überhaupt eine derart konventionelle Statue zu Ehren Dianas errichtet wurde - Ian Rank-Broadley arbeitet mit einer sehr traditionellen Formensprache, das Profilporträt der Queen auf den Pfund-Münzen stammt auch von ihm. In Kensington Gardens existieren immerhin bereits zwei Diana-Denkmäler. Und es herrscht ein breiter Konsens darüber, dass beide memorials ganz im Sinne der Prinzessin gewesen wären, die vor ihrer Heirat mit Prinz Charles eine Zeitlang als Kindergärtnerin gearbeitet hatte und diesen Job immer sehr vermisste: Die "Princess Diana Memorial Fountain" am Serpentine-See ist eine Wasserinstallation der US-amerikanischen Landschaftskünstlerin Kathryn Gustafson. Im Jahre 2004 eröffnet, dient die zirkulär verlaufende Granit-Rinne vor allem Kindern dazu, sich sommers die Füße zu kühlen. Bereits 2000 wurde der "Diana Memorial Playground" eingeweiht. Etwas nördlich des Kensington Palace gelegen, zieht er mit seinem riesigen hölzernen Piratenschiff jährlich etwa eine Million Besucher an - wenn nicht gerade Corona-Bedingungen herrschen.

Die Pandemie war es auch, die die ursprünglich größer geplante Zeremonie mit etwa 100 geladenen Gästen nun auf eine sehr private Angelegenheit im engsten Familienkreis zusammenschnurren ließ. Die Queen hatte sich ohnehin bereits entschuldigt, sie weilte während der Zeremonie gemeinsam mit ihrer Tochter Anne im schottischen Edinburgh. Die Überschaubarkeit der Veranstaltung dürfte den beiden Prinzen insgesamt sehr entgegengekommen sein.

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