Süddeutsche Zeitung

Deutscher Alltag:Hoch lebe die Kehrwoche!

Soziologen der Uni Speyer untersuchen, warum das Phänomen beispielsweise in Stuttgart noch immer existiert.

Die soziale Kontrolle durch die Nachbarschaft ist nach Erkenntnissen der Studie "Who kehrs?" ein wesentlicher Erklärfaktor für die Einhaltung der "Großen Kehrwoche" im Schwäbischen. Forscher der Uni Speyer fanden heraus, dass fast jeder Dritte in Stuttgart (30 Prozent) die Kehrwoche einhält - weil die Nachbarschaft sie auch macht. Jeder vierte Befragte gab an, dass in der Nachbarschaft darüber gesprochen werde, ob und wie jemand seine große Kehrwoche - also das Gehsteigfegen und Treppenhausreinigen im wöchentlichen Wechsel unter den Wohnparteien - erfülle. Der Soziologe Daniel Rölle suchte eine Antwort auf die Frage: Warum hat die Kehrwoche in Stuttgart überlebt, obwohl sie für öffentliche Straßen und Gehwege schon im Jahr 1988 abgeschafft wurde? Gut 850 Freiwillige hätten an einer Onlinebefragung teilgenommen, knapp 630 vollständig. Die befragten Stuttgarter stehen der Kehrwoche überwiegend positiv gegenüber: Nur knapp 18 Prozent bewerten sie negativ. 50 Prozent gaben an, sich meistens zu beteiligen.

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Quelle:
SZ vom 17.11.2016 / dpa
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