Süddeutsche Zeitung

Detmold:Toter Dreijähriger: Polizei nimmt Halbschwester fest

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Ein 15-jähriges Mädchen soll nach Ermittlungen der Polizei im nordrhein-westfälischen Detmold seinen dreijährigen Halbbruder tödlich verletzt haben. Nach einer Großfahndung durch die Polizei wurde die Minderjährige festgenommen, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Ein Zeuge habe den entscheidenden Hinweis für die Festnahme gegeben, ein Bezirksdienstbeamter die Jugendliche dann am Donnerstagvormittag im zehn Kilometer entfernten Lemgo festnehmen können.

Nach bisherigem Ermittlungstand gehen die Beamten davon aus, dass die Jugendliche ihrem Halbbruder mit einem Messer die tödlichen Verletzungen zufügt hat. Es gibt offenbar mehrere Stichverletzungen. Angehörige hatten den toten Jungen gegen 21 Uhr gefunden und die Beamten alarmiert. Keine Angaben wollte die Polizei dazu machen, ob zum Tatzeitpunkt noch weitere Personen in der Wohnung waren. Die Leiche wurde am Donnterstag obduziert mit dem Ergebnis, dass eine Vielzahl von Stichverletzungen die Todesursache war.

Die Hintergründe der Tat sind unklar. Bei der Kriminalpolizei wurde die 15-köpfige Sonderkommission "Neuland" eingerichtet. Die Verdächtige habe sich im Beisein eines Verteidigers zu dem Tatvorwurf geäußert, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, ohne Details zu nennen. Am Donnerstag beantragte die Staatsanwaltschaft gegen die 15-Jährige Haftbefehl wegen Totschlags. Sie wird am Freitag dem Haftrichter vorgeführt.

Nach den Angaben der Polizei hat sich die Tat bereits am Mittwochabend in einem Mehrfamilienhaus in Detmold zugetragen; dort bewohnten die Halbgeschwister mit ihrer Mutter die Erdgeschosswohnung. Die 15-Jährige war danach stundenlang auf der Flucht. Unter anderem kamen bei der Suche nach ihr ein Hubschrauber und Hunde zum Einsatz. Bei ihrer Festnahme habe sie keinen Widerstand geleistet. Sie sei in "ruhiger Verfassung" gewesen, sagte ein Sprecher der Detmolder Staatsanwaltschaft.

Detmold bei Bielefeld ist mit etwa 70 000 Einwohnern die größte Stadt im Kreis Lippe. Wie die 15-Jährige von Detmold ins rund zehn Kilometer entfernte Lemgo kam und wo sie die Nacht verbrachte, weiß man derzeit noch nicht.

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